CARPUS+PARTNER AG / FORMITAS AG

Digitalisierung macht Bauprojekte zu Teamprojekten

Digitale Entwicklung und Innovation

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© Formitas AG

Das Wichtigste in Kürze

Für viele Anwender sind digitale Planungsmethoden nur ein technisches Tool. Ein weit verbreiteter Irrtum, mit dem Dirk Beyer, geschäftsführender Partner des Generalplaners Carpus+Partner AG, ein für alle Mal aufräumen möchte: „Durch die digitale Planung wurde das soziale und kulturelle Miteinander von Teams und Auftraggebern in eine völlig neue Richtung gelenkt. Mit der konsequenten Implementierung digitaler Planungstools in unseren Projekten – schon vor mehr als 10 Jahren – haben wir die richtige Entscheidung getroffen.“

Zudem, so Beyer, fördere digitale Planung Agilität, Mut und Neugier, schärfe ganzheitliches Denken und stelle den Sinn des Bauwerks und den späteren Nutzer stärker in den Vordergrund. Das führt letztendlich dazu, dass sich alle Beteiligten gemeinsam für ein optimales Gesamtergebnis verantwortlich fühlen.

„Durch die BIM-Methodik eröffneten sich uns immense Möglichkeiten in Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden. Dabei lag das größte Potenzial zum einen in der ganzheitlichen Betrachtung und Visualisierung von Bauprojekten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg und zum anderen in der Möglichkeit für alle Beteiligten, auf einer digitalen Plattform kollaborativ in allen Bauphasen zusammenzuarbeiten. Hierdurch finden bereits zu einem frühen Zeitpunkt partizipative Kreativprozesse gemeinsam mit den zukünftigen Gebäudenutzenden statt. Mittels der digitalen Planung Partizipation, Kollaboration und Effizienz möglich machen – das ist die eigentliche Innovation für uns.“

Wie ernst dieser Paradigmenwechsel bei der Carpus+Partner AG genommen wird, beweist die enge Kooperation mit den Digital-Spezialisten der Formitas AG. Im Jahr 2007 entschieden sich Carpus+Partner und die 1999 gegründete Formitas GbR, gemeinsam eine GmbH zu gründen (Vorläufer der heutigen Formitas AG), die sich rein auf die digitalen Aspekte der Bauwirtschaft fokussieren sollte. Dass ein solcher Zusammenschluss Sinn ergibt, zeigt sich vor allem bei komplexen Projekten mit multifunktionaler Nutzungsintention im Betrieb.

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Das Ende des Silo-Denkens

Architektur ist nicht nur eine kulturelle Errungenschaft, sondern war schon immer das Werk vieler hundert Beteiligter. Mit der Folge, dass Mitarbeiter aus verschiedenen Gewerken und mit unterschiedlichen Interessen häufig nebeneinanderher arbeiten, ohne das große Ganze im Blick zu behalten. Digitale Planungsmethoden bieten die Möglichkeit, solche Fehlentwicklungen wieder rückgängig zu machen. Die gemeinsame Arbeit auf einer zentralen Datenplattform schweißt Teams zusammen und führt zu einer ganzheitlichen Sicht auf das Gebäude. Jeder, der am Projekt beteiligt ist, hat dann nicht nur seine fachliche Brille auf – sondern sieht auch mit den Augen des anderen.

Die Abkehr vom Silo-Denken propagiert die Carpus+Partner AG gemeinsam mit ihrem Schwesterunternehmen, der Formitas AG, schon seit vielen Jahren. Formitas ist für das BIM-Management bei Carpus+Partner verantwortlich und war wesentlich an der Implementierung der Digitalstrategie beteiligt. Bereits 2011 begann Carpus+Partner unter Federführung von Formitas mit der 3D-Modellierung von Bauwerken mit Autodesk Revit. Als Beratungs- und Schulungspartner hat Formitas außerdem dazu beigetragen, die Akzeptanz für digitale Lösungen zu verbessern.

Heute gehört die Formitas AG in Deutschland zu den führenden Anbietern für BIM-Beratung, -Management und -Koordination. Betreut werden neben Planern auch andere Kundengruppen wie Bauherren. In vielen Fällen werden Formitas und Carpus+Partner gemeinsam beauftragt. Während Carpus+Partner für die Planung und Ausführung verantwortlich zeichnet, übernimmt Formitas das BIM-Management über die gesamte Projektlaufzeit.

„Mit der konsequenten Implementierung der digitalen Projektplanung vor mehr als zehn Jahren haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Das soziale und kulturelle Miteinander wurde in eine völlig neue Richtung gelenkt. Durch BIM machen wir Partizipation, Kollaboration und Effizienz möglich. Das ist die eigentliche Innovation für uns.“

Dirk Beyer, Geschäftsführender Partner – Carpus+Partner AG

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Serverlösung versus Cloudlösung

Bei der Umstellung der Planungsprozesse auf Building Information Modeling stießen die vorhandenen Serverstrukturen bei Carpus+Partner an ihre Grenzen. Im Jahr 2020 wurden die Experten von Formitas damit beauftragt, die Umstellung auf eine Cloudlösung zu evaluieren. Ausgangspunkt war zunächst der Wunsch, den Zugriff auf Daten in höherer Geschwindigkeit zu ermöglichen. Formitas analysierte die Aufwände für den bisher genutzten Serverpark und stellte sie der Simulation einer Cloudlösung gegenüber.

Zunächst wurden an unterschiedlichen Standorten standardisierte Testszenarien miteinander verglichen. Ziel war die Bewertung der Effekte eines Umstiegs auf die cloudbasierte Arbeitsumgebung BIM Collaborate Pro (damals noch BIM 360 genannt). Neben dem Performancevergleich „Server versus Cloud“ wurde untersucht, ob BIM Collaborate Pro eventuell Einschränkungen mit sich bringt und ob es beim Einsatz noch Optimierungspotenziale gibt.

Das Ergebnis des Vergleichs war eindeutig: Die Investition in die Cloudlösung BIM Collaborate Pro amortisierte sich allein schon durch die kürzeren Datenübertragungszeiten. Dazu kamen weitere Vorteile wie die einfachere Datenübergabe und die höhere Flexibilität durch den ortsunabhängigen Zugriff. Nicht zuletzt spielte auch der „demokratische Faktor" eine Rolle: Mit BIM Collaborate Pro war die Anbindung aller Mitarbeiter an die zentralen Datenmodelle gewährleistet. Ob in den Carpus+Partner-Niederlassungen in München oder Frankfurt, im Homeoffice in Aachen oder auf der Baustelle. Gerade dieser Vorteil wurde in der Corona-Zeit überdeutlich. Dirk Meinecke, Head of Business Success bei Formitas, fasst seine Erfahrungen so zusammen: „Am Freitag fiel der Lockdown-Beschluss der Regierung und am Montag saßen die Mitarbeiter im Homeoffice – ohne, dass ein Projekttiming verschoben werden musste.“

Der flächendeckende Einsatz von BIM Collaborate Pro erfolgte bei Carpus+Partner im Jahr 2021. Seitdem wird jedes BIM-Projekt von Anfang bis Ende cloudbasiert geplant. So auch beim technisch anspruchsvollen Neubau für einen großen, international operierenden Kunden.

© Carpus+Partner AG

Das Gebäudemodell als Wissens-Hub

Bei diesem Neubauprojekt handelte es sich um ein Hybridbauwerk, das sowohl Testeinrichtungen als auch Labor- und Büroflächen unter einem Dach vorsah. Die vielen Testanlagen und Laborflächen stellen bei einem Hybridgebäude die größte Herausforderung dar, da sie eine komplexe Haustechnik mit unzähligen Schnittstellen erfordern. Je früher alle Planungsbeteiligten mit ins Boot kommen, desto eher lässt sich diese hohe Komplexität effizient steuern.

Die gemeinsame Arbeitsebene bildete ein zentrales Revit-Gebäudemodell, das auf der Cloud-Plattform BIM Collaborate Pro zugänglich gemacht wurde. Die Planungsergebnisse aller Gewerke wurden dort hochgeladen und vom BIM-Management sowie von Carpus+Partner zusammengeführt. Wichtigster Aspekt war hier der zeit- und ortsunabhängige Zugriff von allen beteiligten Standorten aus. Er machte es möglich, das Modell live zusammen mit dem Bauherrn zu begutachten, ohne sich an einem Ort treffen zu müssen.

Die Teilmodelle der Gewerke wurden auf BIM Collaborate Pro zur gemeinsamen Bearbeitung und Besprechung des aggregierten Gesamtmodells sowie für den Datenabgleich bereitgestellt. So konnten Projektteilnehmer in Echtzeit die Planungsstände der anderen Teams zur Kollisionsprüfung nutzen und sofort bearbeiten. Durch die effiziente und modellbasierte Kommunikation steigerte sich die Performance jedes einzelnen Teams – in Summe ein klarer Zeitgewinn.

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Auftraggeber als Planungsbeteiligter

Eine Besonderheit des Projekts stellte die Tatsache dar, dass der Auftraggeber selbst Planungsbeteiligter war. Hier war die enge Abstimmung anhand des Modells eine wichtige Grundvoraussetzung für gegenseitiges Verständnis und schnellere Entscheidungen. Ab Leistungsphase 2 war es möglich, per VR-Brille den Kunden durch den Vorentwurf zu führen. Die Identifikation mit dem Vorhaben ist damit nochmals gestiegen. Das bestätigt auch Thomas Geißler, Head of BIM-Management bei Formitas: „Durch die Einbeziehung des Kunden als Planungsbeteiligten konnte er besser verstehen, was wir vorhaben. Die Visualisierung aus dem Modell ist elementar, um auch Menschen abzuholen, die nicht planungsaffin sind. Durch browserbasiertes Rendering kann die Idee des Gebäudes vermittelt werden, ohne dass eine einzige Mauer auf der Baustelle stehen muss.“ 

Für mehr Transparenz sorgte auch die ganzheitliche Sicht auf den Gebäudelebenszyklus. Zum Beispiel flossen Aspekte der Wartung und Instandhaltung schon von Anfang an in das Gebäudemodell ein, ebenso wie die Bedürfnisse der späteren Nutzer: In welchem Umfeld werden sie arbeiten, in welchem Raumklima, mit welchem Flächenbedarf? Alle diese Fragen waren schon längst beantwortet, bevor der Grundstein für das erste Büro gelegt wurde. Gerade bei technisch hochkomplexen Gebäuden, wo jeder Planungsschritt den nächsten mit beeinflusst, ist eine solche Herangehensweise sinnvoll – und nur durch digitale Arbeitsmethoden realisierbar.

„Durch browserbasiertes Rendering kann die Idee des Gebäudes vermittelt werden, ohne dass eine einzige Mauer auf der Baustelle stehen muss.“

— Thomas Geißler, Head of BIM-Management – Formitas AG

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Zukunft vorausdenken – in der Gegenwart

Die Vorgehensweise bei der Planung des Hybridgebäudes gab bereits Einblicke in die Zukunft des Bauens: Zum Beispiel wurde auf Basis der Modelldaten georeferenziert die künftige Heiz- und Kühllast berechnet. Ein innovativer Ansatz bestand auch darin, bestimmte Teile vorzuproduzieren, etwa das Hängesystem für die TGA in der Produktionshalle. Die vorproduzierten Teile mussten während der Bauausführung nur noch an Ort und Stelle montiert werden.

Hier zeigt sich exemplarisch, wie Automatisierung am Bau in Zukunft aussehen könnte. In den nächsten Jahren ist ein enormer Entwicklungsschub in diesem Bereich zu erwarten. So sollen etwa komplette Haustechnikstränge vormontiert auf die Baustelle geliefert werden, um Zeit zu sparen. Die Möglichkeiten sind bisher nicht ausgeschöpft, zeigen aber, wie viel Innovationspotenzial noch brachliegt. Thomas Geißler von Formitas ist sich sicher, dass der BIM-Fortschritt dafür verantwortlich ist: „BIM ist ein Innovationsvulkan für die Baubranche“, ist seine Überzeugung.

„BIM ist ein Innovationsvulkan für die Baubranche.“

Thomas Geißler, Head of BIM-Management – Formitas AG

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Das Unternehmen Carpus+Partner

Die Carpus+Partner AG  ist ein international tätiges Beratungs- und Planungsunternehmen mit über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an sechs Standorten in Deutschland. Mit über 15 Fachbereichen in einem Haus zählt die Carpus+Partner AG zu den größten echten Generalplanern in der DACH-Region. Als Berater und Experten für komplexe Bauprojekte mit Schwerpunkt Unternehmensimmobilien lösen sie alle Aufgaben von der ersten Idee bis zur Wertschöpfung der Immobilie.

Carpus+Partner ist Partner der Life-Sciences- und Hightech-Industrie. Zu den Kunden zählen mittelständische und global operierende Pharma- und Biotech-Unternehmen, Unternehmen der forschenden Industrie sowie Hochschul- und Forschungsinstitute.

 

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Das Unternehmen Formitas

Die Formitas AG  entwickelt seit 25 Jahren ganzheitliche Lösungen für die Digitalisierung der Baubranche. Das Portfolio umfasst die drei Kernbereiche Building Information Modeling (BIM), Digitale Transformation und Virtual & Augmented Reality.

An den vier Standorten in Aachen, Köln, Berlin und Athen hat das gut 50-köpfige interdisziplinäre Team aus Architekten, Ingenieuren und IT-Spezialisten schon mehr als 350 BIM- und Digitalisierungsprojekte erfolgreich begleitet. Kunden sind sowohl private als auch öffentliche Bauherren, Architekten in ihrer Rolle als Planer sowie ausführende Unternehmen und Hersteller.

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