STRASSBURG

Wie der Eurometropole Straßburg der schrittweise Übergang zu BIM gelingt

DIE ZUKUNFT DES BAUWESENS

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Digitalisierung in der Stadtplanung

Die Metropolregion Straßburg umfasst 33 Gemeinden und erstreckt sich über eine Fläche von 340 km². Der Dienst für Geomatik GCT der Verwaltungsbehörde arbeitet am Aufbau einer geografischen Datenbank, die nicht nur standardisiert und hochpräzise, sondern für die Kommunalverwaltungen auch unmittelbar zugänglich sein soll.

“Bei der Straßenverwaltung, den Gesundheits- und Umweltämtern herrscht zunehmender Bedarf, die natürlichen Merkmale und gebauten Objekte der Stadt genau zu erfassen. Aber nicht nur die Behörden, sondern auch die Bürger sowie die Bemühungen zum Klimaschutz und zum Einsatz modernster Technologie in unseren Projekten profitieren davon.”

Philippe Slisse, Leiter der Abteilung für 3D-GIS-Projekte, Stadt und Eurometropole Straßburg

Luftfilterung für eine Industrieanlage. Bild mit freundlicher Genehmigung von GARANT-Filter.

Damit alle freier atmen können

Als sektorübergreifender Dienst verfolgt GCT das Ziel, Machbarkeitsstudien und die 3D-Planung für Stadtsanierungsprojekte zu unterstützen, Entscheidungsträger mit Hintergrundinformationen zu versorgen und die Interaktion mit Bürgern in Public Meetings zu vereinfachen.

Dazu haben sich die Verwaltungsbehörden der Stadt und Eurometropole Straßburg für die BIM-Tools (Building Information Modeling) von Autodesk entschieden, InfraWorks und Revit.

„Mit InfraWorks habe ich ein äußerst effizientes Tool gefunden, das einfach zu benutzen ist und mit dem ich die Anforderungen unserer Verwaltungsämter ideal mit den jeweiligen Planungsschritten vereinbaren kann“, so Slisse.

Mit welchem Ergebnis? „Wir besitzen mittlerweile eine präzise Abbildung aller physischen Merkmale der Region mit einer Genauigkeit von 5 cm. Auf diese Bestandsdaten haben alle Verwaltungseinrichtungen Zugriff; sie können sie für ihre Projekte und ihr Asset-Management nutzen“, erklärt Slisse.

Luftfilterung für eine Industrieanlage. Bild mit freundlicher Genehmigung von GARANT-Filter.

Ein Schub für 3D

2014 wurde eine eigene Abteilung für 3D-GIS-Projekte ins Leben gerufen, die zum Ziel hat, die Nutzung von 3D-Technologie in städtebaulichen Projekten zu fördern und die Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Die erste Aufgabe der neu geschaffenen Abteilung bestand in der Umwandlung des 2D-Datenbestands in 3D. Dazu wurden Daten als Punktwolken, texturierte 3D-Modelle (PhotoMesh) und semantische digitale 3D-Modelle generiert.

„Mit der LIDAR-Technologie konnten wir aus der Luft eine extrem detailreiche Punktwolke mit einer Dichte von 20 Punkten pro m² und einer Präzision von unter 10 cm anlegen. Wir haben unsere Bestandsdatenbank mit 3D-Technologie angereichert und können Updates nun vollständig in 3D vornehmen. Vor zwei Jahren war das noch nicht möglich“, meint Slisse.

Die 3D-GIS-Abteilung „unterstützt derzeit Anwender bei der direkten und konkreten Nutzung von BIM-Daten, darunter sind auch Stadtsanierungsprojekte im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms.“

Entscheidend für das Erreichen dieses Ziels ist die mittlerweile sehr hohe Kompetenz im Umgang mit den Tools von Autodesk bei den Mitarbeitern des GTC und der 3D-GIS-Abteilung.

„Am Anfang arbeiteten wir mit 3ds Max. Dabei konzentrierten wir uns hauptsächlich auf die Erstellung gerenderter Bilder oder Visualisierungen“, fügt Slisse hinzu.

„Später, nachdem wir das Potenzial von InfraWorks erkannt hatten, konnten wir uns verstärkt einbringen und bereits in der Planungsphase unterstützen.“

Luftfilterung für eine Industrieanlage. Bild mit freundlicher Genehmigung von GARANT-Filter.

Dokumente zur Unterstützung der Entscheidungsfindung

Die Stadtverwaltung arbeitet bei Bauprojekten nach einem partizipativen Ansatz mit Anhörungen, bei dem die Gemeinden versuchen, die Bürger stärker einzubinden und sie in die Bauvorhaben einzubeziehen.

Der vom Stadtrat im Jahr 2018 verabschiedete Pakt für Demokratie in Straßburg garantiert die Rechte der Bürger auf Auskunft, Anhörung und Zusammenarbeit sowie einen partizipativen Ansatz bei der Projektentwicklung. In diesem Zusammenhang hat sich die Stadtverwaltung zur Implementierung einer digitalen Plattform für Bürgerbeteiligung verpflichtet, bestückt mit geografischen Daten.

Der Dienst für Geomatik GTC, in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft, konnte dank InfraWorks und BIM allen Mitwirkenden erläutern, wie bestimmte Entwicklungen in der Region zusammengebracht werden können.

Die Visualisierung von Städteplanungsprojekten erlaubt es, bei jedem Projekt unterschiedliche Optionen zu prüfen, lange bevor die ersten Schritte unternommen werden. Trotzdem läuft der gesamte Prozess deutlich schneller ab als vorher.

Zudem bietet InfraWorks eine gemeinsame Datenbank mit leicht verständlichen 3D-Daten, die allen Beteiligten zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung steht. Das beschleunigt den Fortschritt von Städteplanungsprojekten enorm und trägt dazu bei, dass weniger Feedbackrunden notwendig sind – bei letztendlicher höherer Qualität. Die Unternehmen und Fachabteilungen können außerdem Informationen zur Datenbank hinzufügen, die ihre Projekte betreffen, ohne externe Hilfe. Die Daten werden dabei in Echtzeit aktualisiert.

Die 3D-Daten werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, und zwar online und über die offene Datenplattform (data.strasbourg.eu) der Verwaltung der Stadt und Eurometropole Straßburg.

Die Zukunft der Städteplanung: datengestützt, kollaborativ, effektiv

Die BIM-Tools von Autodesk unterstützen den Wandel hin in Richtung 3D-Geomodellierung, mit einer Vielzahl von Vorteilen für die Anwender.

“Heute arbeite ich mit Automatisierungsskripts und Workflow-Optionen aus InfraWorks. Das bedeutet deutlich weniger manuelle Arbeit und mehr Zeit für die Aktivitäten, die mir und meinen Mitarbeitern einen wirklichen Mehrwert bringen.”

Philippe Slisse, Leiter der Abteilung für 3D-GIS-Projekte, Stadt und Eurometropole Straßburg

Luftfilterung für eine Industrieanlage. Bild mit freundlicher Genehmigung von GARANT-Filter.

Damit alle freier atmen können

Slisse ist überzeugt, dass die Automatisierungsskripts ihm im Vergleich zu früher sehr viel Zeit eingespart haben.

„Heute brauche ich nur noch einen halben Tag, um ein vollständiges 3D-Abbild unseres Geländes fertigzustellen. Früher dauerte das zwei Tage“, berichtet er erfreut.

Das ist aber nicht der einzige Vorteil, der sich dank der Einführung von InfraWorks dem 3D-GIS-Team und den Geomatikern, Ingenieuren und Mitarbeitern der technischen Abteilungen der Verwaltungsbehörde Straßburgs eröffnet hat. Sie profitieren bei ihren Projekten auch unabhängig von BIM und 3D von den leistungsstarken Kontroll-, Visualisierungs- und Kommunikationsfunktionen der Software.

Die Umstellung auf 3D-Technologie kommt aber auch privaten Planungsbüros zugute.

„Ab dem Beginn einer Machbarkeitsstudie entwirft und plant die technische Bauabteilung alle Projekte in 3D mit AutoCAD und InfraWorks. Architekten und private Planungsberater profitieren auch von den offenen 3D-Geländedaten, die in BIM-Software wie Revit eingepflegt werden können. Neben der Zeitersparnis gibt es auch finanzielle Einsparungen, denn anstatt Techniker für topografische Vermessungen vor Ort schicken zu müssen, können sie diese ganz einfach aus der Datenbank der Verwaltung der Eurometropole abrufen. Und bei Projektende hoffen wir, dass sie uns ihre 3D-Modelle zurückschicken, damit wir unsere Referenzdaten aktualisieren können.“

Slisse sieht einen fundamentalen Wandel für die Einwohner der Metropolregion:

“3D und BIM verändern die Art und Weise, wie Menschen über Planung, Entwurf und Ausführung von Projekten denken. Nun liegt es an uns, den Umstieg auf 3D weiter zu beschleunigen und den Unternehmen beim Erwerb dieser Kompetenzen zu helfen, für die Zukunft der Geomatik, unserer Bürger und unserer Region.”

Philippe Slisse, Leiter der Abteilung für 3D-GIS-Projekte, Stadt und Eurometropole Straßburg