Die SPAR Handels AG hatte in der Schweiz insgesamt 60 Tankstellenshops gekauft, die nun zu SPAR-Märkten umgestaltet wurden. Dazu mussten die Fassade, die Innenausstattung und das Ladenlayout geändert werden – und zwar schnellstmöglich und mit minimaler Unterbrechung des Geschäftsbetriebs. SPAR begann mit dem Umbau der ersten zwei Shops auf ganz herkömmliche Weise ohne digitalen Scanprozess. Die Folge: Die Regale und andere Einrichtungen, die auf Basis alter Bestandspläne und fehlerhafter Messungen erstellt wurden, passten nicht: Sie mussten neu bestellt und gefertigt werden. Zu den Mehrkosten kam der Mehraufwand durch wiederholte Anfahrten an die Standorte hinzu.
Im November 2020 beauftragte die Spar Handels AG deshalb die auf Building Information Modeling spezialisierte BIM Facility AG in Zürich damit, ihre neu erworbenen Tankstellenshops zu scannen und digitale Zwillinge der Verkaufsräume sowie der Fassaden zu erstellen. Zur selben Zeit startete man schon mit dem Umbau der ersten Shops; kurze Zeit später waren alle 60 Tankstellenshops auf das neue Corporate Design umgerüstet und eröffneten unter dem Label „SPAR Express“. Das Auftragsvolumen für die Dienstleistung betrug rund 140.000 Schweizer Franken [Anm. d. Red.: knapp 150.000 Euro].
Inwiefern sich der Einsatz der 3D-Laserscans und die anschließende Erstellung der BIM-Modelle gelohnt hatte – sowohl zeitlich als auch finanziell – ließ sich bei diesem Projekt gut erschließen. Elias Steiner, Bereichsleiter Bau + Store Design der SPAR Handels AG, sagt: „Der Preis pro Standort von circa 2.500 Schweizer Franken entspricht ungefähr dem Aufwand von drei bis vier Personentagen. Ich schätze den Aufwand im herkömmlichen Verfahren vorsichtig auf mindestens das Doppelte.“ Und er fügt hinzu: „Die Qualität des erlangten Datenmaterials wäre und war tatsächlich im herkömmlichen Verfahren schlechter.“ Herkömmliches Verfahren heißt: Es wurden teilweise vor Ort die Räumlichkeiten mit dem Zollstock ausgemessen. Sofern vorhanden, wurden alte Bestandspläne herangezogen.
Matthias Wasem, Geschäftsleiter und Partner der BIM Facility AG, warnt davor, den Aufwand für die Suche nach alten Plänen zu unterschätzen. Er berichtet von einem aktuellen Projekt für ein großes Transportunternehmen: „Dort beziffern die verantwortlichen Planer für Bauprojekte in einer Größenordnung von unter fünf Millionen Schweizer Franken [Anm. d. Red.: etwa 5,3 Millionen Euro] allein die Suche und das Bereitstellen der Bestandspläne mit durchschnittlich neun bis 17 Arbeitstagen. Daher lautet deren Strategie: ‚Rausfahren, scannen, aktuelle Pläne erstellen‘. So spart man Zeit und vermeidet Fehler bei der Ausführung.“ Dies war auch die Erkenntnis aus dem Projekt für den Auftraggeber SPAR. Indem das Unternehmen unter anderem auf 3D-Laserscanning setzte, profitierte es von einer Reihe an Vorteilen.