5 innovative Arbeitszeitmodelle der Zukunft
- Flexible Arbeitszeitmodelle erhöhen nachhaltig die Zufriedenheit der Mitarbeitenden
- Ausgeglichene Mitarbeitende sind weniger gestresst und weniger krank
- Personalkosten können so um 15 % bis 20 % gesenkt werden
Personalkosten machen meist mehr als 30 bis 40 % der Gesamtkosten eines Unternehmens aus. Nach einer Studie der AOK zum Thema “Fehlzeiten in Betrieben” fallen Mitarbeitende in Unternehmen mit als schlecht empfundener Arbeitsatmosphäre deutlich häufiger und länger wegen Krankheit aus. Da in Deutschland die Lohnfortzahlung bis zu sechs Wochen gilt, sind kranke Mitarbeitende ein enormer Kostenfaktor – ganz abgesehen vom Koordinationsaufwand!
Die Ursachen für häufige Krankmeldungen und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sind durch übermäßige Belastung, durch Stress, Langeweile oder durch Unterforderung begründet. Langeweile führt zu Intrigen und Streitigkeiten. Zu viel Stress hingegen hat ein negatives soziales Klima durch starken Konkurrenzkampf unter Kollegen, psychische Erkrankungen und eine generelle Unzufriedenheit zur Folge.
Flexible Arbeitszeitmodelle erhöhen nachhaltig die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Der Vorteil für Unternehmen: Arbeitskraft wird dann eingefordert, wenn die Auftragslage es verlangt. Die Mitarbeitenden sind ausgeglichener und melden sich seltener krank.
1. Arbeitszeitmodell der Zukunft: Teilzeitstelle
Nach einer Studie, welche von der Arbeitswelten Consulting zusammen mit der Familie & Beruf Management GmbH und der FHWien erstellt wurde, beurteilen Arbeitgebende die Effizienz von Teilzeitkräften grundsätzlich positiv.
169 Führungskräfte wurden über die Unterschiede von Teilzeit- und Vollzeitkräften befragt. 62,1 % der Führungskräfte sehen bei der Frage, ob “Teilzeitkräfte fokussierter arbeiten als Vollzeitkräfte“ keinen Unterschied. Von den verbleibenden 37,9 % nimmt der überwiegende Teil Teilzeitkräfte als die effektiveren Arbeitskräfte wahr. Besonders sticht heraus, dass sich „Teilzeitkräfte stärker auf das Wesentliche konzentrieren“.
Auf der anderen Seite sehen Führungskräfte, Vollzeitbeschäftigte und Teilzeitbeschäftigte gleichermaßen, dass die Schwierigkeit bei der Koordination von Terminen und der Verteilung von Arbeit bei Teilzeitkräften höher ist.
Zusammenfassung
Die Teilzeitbeschäftigung hat trotz ihrer Vorteile für Arbeitnehmende und Arbeitgebende noch keine größere Verbreitung und Anerkennung gefunden. Im Jahr 2016 arbeiteten 15 Millionen Beschäftigte in Teilzeit.
2. Arbeitszeitmodell der Zukunft: Jobsharing
Bei diesem Modell teilen sich zwei oder mehr Mitarbeitende einen Arbeitsplatz. Wie viele Stunden die gemeinsame Arbeitszeit beträgt, legt das Unternehmen fest. So können sich zwei Angestellte zum Beispiel 60 Stunden teilen oder auch nur 40. Wie sich die Jobsharer die Aufgaben und Arbeitszeiten aufteilen, bleibt ihnen überlassen. Die Herausforderung für den Arbeitgebenden besteht darin, dass die Jobsharer ähnliche oder sich ergänzende Qualifikationen haben und gut miteinander harmonieren.
Zusammenfassung
20,4 % der Unternehmen in Deutschland bieten aktuell die Möglichkeit des Jobsharings an. Das Modell bietet für unterschiedliche Lebenssituationen eine Perspektive. Jobsharer sind meist flexibel genug, um darauf zu reagieren wenn beispielsweise Kinder krank oder Kollegen im Urlaub sind.
3. Arbeitszeitmodell der Zukunft: Funktionszeit
Bei der Funktionszeit haben Mitarbeitende keine verpflichtenden Anwesenheitszeiten. Sie können sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen. An die Stelle von Anwesenheitszeiten treten die sogenannten Funktionszeiträume. Bestimmte Arbeitsbereiche müssen in dieser Kernzeit funktionieren. Die Einteilung übernimmt das Team selbst. Entscheidend ist das Arbeitsergebnis. Damit das Modell in der Praxis funktioniert, muss das Team miteinander harmonieren und kommunizieren. In der Praxis wird die Funktionszeit oft mit der Gleitzeit kombiniert.
Zusammenfassung
Gerade in Betrieben, in denen es viel Projektarbeit gibt, ermöglicht dieses System Mitarbeitenden im Anschluss an Projektphasen Zeit zur Erholung. Bei Angestellten kann sowohl die Zufriedenheit steigen, als auch die Motivation, Projekte schnell abzuschließen.
4. Arbeitszeitmodell der Zukunft: Jahresarbeitszeit
Bei dem Arbeitszeitmodell der Jahresarbeitszeit wird zu Beginn eine Arbeitszeit festgelegt, die im Laufe des Jahres geleistet werden muss. Das Unternehmen hat dabei die Möglichkeit, die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit in Zeiten mit starker saisonaler Auslastung zu erhöhen und sie in Zeiten mit geringer Auslastung zu senken. Das Gehalt wird auch bei schwankender Arbeitsleistung in gleicher Höhe ausbezahlt.
Zusammenfassung
Dieses Arbeitszeitmodell spricht ebenfalls Betriebe mit Projektarbeit und arbeitsintensiven Phasen an. Die zur Verfügung stehende Arbeitskraft wird auf diesem Weg dann eingesetzt, wann immer der Bedarf am größten ist. Im Jahr 2016 nutzten 28 % der Arbeitnehmenden die Möglichkeit von Jahresarbeitszeitkonten.
5. Arbeitszeitmodell der Zukunft: Sabbatical
Unter einem Sabbatical versteht man eine befristete Auszeit, die in der Regel zwischen drei und zwölf Monaten andauert. Das Fünf-Jahres-Modell ist eine Möglichkeit der Umsetzung: Es wird vier Jahre lang Vollzeit mit reduziertem Lohn gearbeitet. Im fünften Jahr wird der gleiche Lohn bezogen, ohne dafür arbeiten zu müssen. 43 % der 18- bis 24-Jährigen haben schonmal ein Sabbatical gemacht oder wollen dies in Zukunft tun. In einigen internationalen Großunternehmen ist sogar schon eine Art „Pflicht-Sabbatical“ anzutreffen. Manager der oberen Ebenen werden alle fünf Jahre für einige Monate nach Hause geschickt. Das soll vor allem der arbeitsmäßigen Überlastung vorbeugen und ist zudem ein Leistungsanreiz.
Zusammenfassung
Die Mitarbeitendenbindung und Loyalität gegenüber der Arbeitgebenden wird durch dieses Arbeitszeitmodell gestärkt. In Zeiten von niedriger Arbeitslosigkeit ist die Möglichkeit des Sabbaticals auch ein nicht zu unterschätzender Benefit, mit dem Unternehmen für sich als Arbeitgebende werben.
Fazit
Flexible Arbeitszeitmodelle lassen Unternehmen auf schwankende Auftragslagen reagieren. Die Mitarbeitenden sind effizienter einsetzbar und ausgeglichener. Dies steigert die Produktivität und minimiert die Fehltage durch Krankheit oft um die Hälfte. Nach der Aussage von Angela Fauth-Herkner, Inhaberin des Beratungsbüros Fauth-Herkner & Partner, ist es auf diesem Weg möglich, die Personalkosten um 15 % bis 20 % zu senken.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf dem Building Radar Bau-Blog. Building Radar entwickelt Inhalte rund um führende Technologie für messbaren Vertriebserfolg in der Bauindustrie. Sie sind neugierig auf Building Radar, dann testen Sie die Lösung des Unternehmens kostenlos.