Beim Projekt des Ace Hotel Kyoto, das im Frühjahr 2020 eröffnet werden sollte, ging es um die Sanierung eines historischen Gebäudes: das in der Taisho-Ära im frühen 20. Jahrhundert errichtete Gebäude war das erste, das als Kulturgut der Stadt Kyoto registriert wurde. Einst befand sich hier die Telefonzentrale von Kyoto, dann wurde es im Rahmen einer Sanierung zum Einkaufszentrum Shinpukan umfunktioniert. Nun wird es unter der Leitung von Kuma erneut saniert.
„Kengo Kuma hat einige grobe Skizzen angefertigt, die von unseren Architekten ausgearbeitet und dann in 3D modelliert wurden“, erläutert Suzuki. „Bei einer firmeninternen Besprechung für das weitere Vorgehen meinte er: ‘Ich würde gerne traditionelle Dachziegel verwenden.’ Davon ausgehend studierten wir verschiedene Designmuster für das Gebäude.“
Schließlich reichte das Team einen Entwurf mit Holzgittern und Dachziegeln ein. „Der untere Teil in der Nähe des Eingangs besteht aus überkreuz geführten Drähten, an denen einzelne Ziegel befestigt wurden, um den Anschein zu erwecken, sie würden frei im Raum schweben“, erklärt Suzuki. „Die Holzgitter wurden so konzipiert, dass die Winkel der einzelnen Elemente frei verändert werden können.“ Die Gästeetagen wurden mit Dachziegeln und Putz so gestaltet, dass sie in ihrer geschichteten Bauweise an ein Mille-Feuille erinnern und die Querschnitte der Fliesen freiliegen. Kengo Kuma beschreibt das Design als eines, das „Geschichte, Architektur und Menschen verbindet, auf dass sie miteinander in Einklang kommen.“
Die ungefähren 3D-Daten des Planungsteams wurden an den CG-Künstler weitergeleitet, der Materialien und Beleuchtung hinzufügte, um das Erscheinungsbild des Renderings auszuarbeiten. Beinahe täglich wurden Luftaufnahmen, 3D-Studien mit Hintergründen und Bilder von umliegenden Gebäuden erstellt.
Laut Suzuki führte die enge Zusammenarbeit zwischen Planungsteam und CG-Team schnell zu Ergebnissen: „Wir produzierten viele 3D-Studien, nicht nur für die anfänglichen äußeren Visualisierungen, sondern während des gesamten Projekts. Das Pressematerial des Hotels enthielt Studien des Gebäudes aus der Perspektive des Innenhofs sowie bei Tag und bei Nacht.“
CG-Studien sind auch nach Baubeginn weiterhin nützlich. Das Team verwendet sie auch, um bei der Weitergabe von Plänen an Bauunternehmer Bilder des fertigen Gebäudes als Referenz bereitzustellen. Dank CG kann das Team auch Ansichten präsentieren, die normalerweise nicht möglich wären, aus Perspektiven, die in der realen Welt nicht erreichbar sind. Das talentierte Team von Kuma nutzt CG für jeden Schritt des Designprozesses, bis ein Gebäude – und somit die Vision – fertiggestellt ist.