Wenn man additive Fertigung als Tür zur Zukunft der Automobilbranche versteht, dann ist Generatives Design der Schlüssel, der das passende Schloss öffnet. „Bei gleichzeitiger Nutzung der Cloud und Künstlicher Intelligenz ermöglicht uns Generatives Design, unterschiedliche Gestaltungsoptionen für die Bauteile und Komponenten unserer Fahrzeuge zu erwägen. Dadurch kommt es zu einem produktiven Austausch zwischen Ingenieur und Computer“, so Quinn. „Aus diesem Zusammenspiel ergeben sich Lösungen für Bauteile, die sich weder Ingenieure noch Computer im Alleingang ausdenken könnten.“
Konkret sieht dieser Ansatz folgendermaßen aus: Nachdem ein Ingenieur die jeweiligen Ziele und Möglichkeiten eines Konzepts abgesteckt hat – wobei Faktoren wie Materialien, Fertigungsmethoden und Budget eine maßgebliche Rolle spielen –, gibt er die entsprechenden Parameter in die Software ein. Diese ermittelt und beurteilt anschließend anhand eines Algorithmus alle möglichen Gestaltungsoptionen und empfiehlt auf Basis dieser Berechnungen eine optimale Lösung.
„Die Kombination aus Generativem Design und additiver Fertigung birgt das Potenzial, unsere Branche völlig umzuwälzen“, meint Quinn und weist darauf hin, dass die eingeschränkten Funktionalitäten herkömmlicher Fertigungswerkzeuge – wie Fräsmaschinen und Spritzgussformen – der Automobilbranche seit jeher Steine in den Weg gelegt haben. So lassen sich damit beispielsweise nur sehr einfache Formen herstellen.
Hinzu kommt, dass traditionelle Fertigungswerkzeuge sowohl kostspielig als auch in ihrem Anwendungsbereich begrenzt sind, sodass finanzielle Erwägungen jegliche Experimentierfreude oft im Keim ersticken. Generatives Design und additive Fertigung versprechen hingegen unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten bei geringem Investitionsaufwand. Eine geeignete Software-Lösung und ein 3D-Drucker reichen aus, um verschiedenste Bauteile in jeder erdenklichen Ausprägung herzustellen – darunter organische Formen und interne Gitterstrukturen, die dank additiver Fertigung überhaupt erst möglich werden.
Das wohl beste Beispiel zur Verdeutlichung des Geschäftspotenzials des Generativen Designs sind die Herausforderungen rund um das Thema Elektrofahrzeuge. Dem Enthusiasmus, den die Autobranche dieser neuen Art von Fortbewegungsmittel entgegenzubringen scheint – allein GM plant bis 2023 die Markteinführung von mindestens zwanzig Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeugen –, steht das Problem vergleichsweise höherer Produktionskosten entgegen. Für GM könnte Generatives Design jedoch das Rezept für leichtere Fahrzeugteile und eine kürzere Lieferkette sein, das es ermöglicht, genau diese Hürde zu überwinden.
„Entwicklungen wie Elektromobilität und autonome Fahrzeuge werden die Spielregeln unserer Branche von Grund auf verändern“, meint Quinn. „Wer in Zukunft oben mitmischen will, muss sich in diesen technisch anspruchsvollen Bereichen eine führende Position ergattern. Wir sind überzeugt, dass uns additive Fertigung und Generatives Design dabei helfen werden, uns einen Marktvorsprung zu sichern.“