Angesichts Corona-bedingter Gebäudeschließungen, Abstandsregeln und Umstellungen auf dezentrale Arbeitskonzepte erwies sich die Möglichkeit, Systeme aus der Ferne zu überwachen und zu verwalten, als wahre Wunderwaffe – zumal die einschlägige Technologie immer benutzerfreundlicher und erschwinglicher wurde. Entsprechend ist laut den Ergebnissen einer Studie des Marktforschungsinstituts Grand View Research davon auszugehen, dass die Investitionen in digitale Zwillinge bis 2030 ein globales Volumen von rund 156 Milliarden USD (ca. 155 Milliarden Euro) erreichen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 39,1 %.
Ob die 2020er Jahre als Dekade des digitalen Zwillings in die Technikgeschichte eingehen? Durchaus möglich, wie die im Folgenden vorgestellten Beispiele belegen.
1. Kommunaler Hochwasserschutz
Wenn vermeintliche Jahrhundertkatastrophen zur neuen Normalität gehören, sind herkömmliche Risikomanagement-Techniken den aktuellen und zukünftigen Problemen nicht mehr gewachsen. Welche Maßnahmen können Kommunen zum Schutz gegen extreme Wetterbedingungen ergreifen, für deren Bewältigung die vorhandenen Infrastrukturen einfach nicht ausgelegt sind? Die Modernisierung von Kläranlagen, künstlichen und natürlichen Wasserspeichern und Rohrleitungen kann Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Bei Veolia Water Technologies, der für Anlagenbau und Rohrverlegung zuständigen Tochter des globalen Wasser- und Energiekonzerns Veolia, setzt man zur Entwicklung resilienter Trink- und Abwassersysteme auf digitale Zwillinge sowie prädiktive Analytik zur Unterstützung technischer Maßnahmen von der Hochwassermodellierung über die Planung nachhaltiger Kanalisationssysteme bis hin zu Ressourcenabgleichen und Notfallplänen für die Versorgung mit sauberem Trink- und Nutzwasser. Kommunalen Versorgungsbetrieben wird dadurch eine effizientere Verwaltung ihrer Wasserbestände ermöglicht. Zugleich kann bei der Planung neuer Anlagen gezielt auf mehr Resilienz hingearbeitet werden, etwa durch bessere Abwasseraufbereitung und Stärkung von Hochwasserschutzmaßnahmen. Zum Beitrag