5. Brettsperrholz (CLT)
Brettsperrholz, oder Cross-Laminated Timber (CLT), ist ein vielseitiges und modernes Material im Massivholzbau. Es handelt sich um ein Holzwerkstoffprodukt, das aus mindestens drei über Kreuz flach aufeinander verleimten Brettlagen besteht und bei ordnungsgemäßer Installation und Pflege weder verrottet noch schimmelt. Es sind feuerbeständige Ausführungen aus Brettsperrholz verfügbar. Wie andere Massivholzprodukte bilden sie beim Abbrand eine Verkohlungsschicht. Diese Verkohlung bildet eine Schutzschicht auf der Außenseite des betreffenden Bauteils, wodurch seine Festigkeit aufrechterhalten wird. Brettsperrholz wird überwiegend in vorgefertigten Bauteilen für tragende Anwendungen als Wände, Decken und Dächer eingesetzt.
6. Polymerbetone
Unter dem Begriff Polymerbeton werden Verbundwerkstoffe für verschiedene Anwendungen zusammengefasst, bei denen statt hydraulischen Bindemitteln Reaktionsharze zum Einsatz kommen. Die Füllmaterialien können mineralisch sein, wofür sich der Begriff Mineralguss etabliert hat. Die damit hergestellten Bauprodukte sind leicht transportierbar und lassen sich ohne teure Ausrüstung unproblematisch verbauen. Weil ihre Rezeptur zudem auf spezifische Festigkeitsanforderungen angepasst werden kann, sind sie prädestiniert für hoch individualisierte Bauprojekte. Die pilz- und bakterienhemmende Oberfläche des Materials macht es insbesondere auch für den Einsatz in gewerblichen Küchen und Sanitärräumen interessant.
7. Wiederverwertung von Bauprodukten
In der Vergangenheit war es häufig schwierig, die Geschichte von Bestandsgebäuden nachzuvollziehen. Die darin verbauten Baustoffe waren häufig nicht dokumentiert, sodass deren Wiederverwendung in neuen Projekten mit Risiken behaftet war. Neue Technologien können dieses Problem lösen. Inzwischen stehen Programme wie Autodesk Tandem zur Verfügung, mit denen Daten aus dem Lebenszyklus eines Gebäudes in einem digitalen Abbild verknüpft werden. Genaue Informationen über die in einem Projekt verwendeten Bauprodukte werden in sogenannten Materialpässen digital dokumentiert. Je mehr über die in einem Gebäude verbauten Materialien bekannt ist, desto mehr Sicherheit gibt es bei deren Wiederverwendung für neue Gebäude, und viele Altmaterialien sind für eine Entsorgung viel zu schade. Diese umweltfreundliche und kosteneffiziente Vorgehensweise kann ästhetisch besonders ansprechend sein und verleiht den neuen Projekten oft einen besonderen Reiz.
8. Pilzmyzel
Pilze sind nicht nur lecker und nahrhaft. Die wurzelartigen Pilzfäden, das sogenannte Myzel, kann getrocknet und dann zu Geldbörsen, Kleidung und sogar Baumaterialien verarbeitet werden, wenn man es dazu bringt, zu einer felsenfesten Substanz zu wachsen. Myzel ist bemerkenswert belastbar. Die daraus hergestellten Ziegel sind leichter und feuerbeständiger als herkömmlicher Beton. Und weil sie nach ihrer Herstellung im Prinzip immer noch „lebendig“ sind, sind Bausteine aus Myzel auch selbstheilend. Ein beschädigter Myzelziegel kann sich leicht selbst regenerieren, indem zusätzliches Myzel in entstandene Risse eingebracht wird.
Ob sich Myzelziegel dauerhaft als Baumaterial bewähren, muss sich zwar noch zeigen – die Vorstellung, dass die gebaute Umwelt eines Tages zum Teil aus organisch gebildeten und biologisch abbaubaren Lebewesen bestehen wird, ist jedoch mindestens faszinierend. Bereits 2014 war auf einer Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art eine architektonische Installation namens Hy-Fi zu bestaunen, die vollständig aus Myzel und landwirtschaftlichen Abfällen bestand. Hy-Fi steht zwar nicht mehr, das Potenzial des Myzels für zukünftige, dauerhaftere Bauwerke wird hingegen weiter experimentell untersucht.