Die Präzision des Mauerroboters verspricht darüber hinaus mehr Effizienz, sodass Häuser schneller und kostengünstiger als mit herkömmlichen Methoden gebaut werden könnten. Zudem wurde Hadrian X für den Einsatz im Rahmen schlanker Bauprozesse (Lean Construction) konzipiert, um die Produktivität zu steigern und Verschwendung zu minimieren. „Auf Basis einer einzigen Datenquelle können wir ermitteln, wie viele Mauerblöcke und wie viel Klebstoff bei einem bestimmten Ziegelverband benötigt werden“, erläutert Simon Amos, Leiter für Bautechnologie bei FBR. „So weiß man im Voraus, wie viel Abfall, wenn überhaupt, zu erwarten ist.“
Hadrian X sieht aus wie ein typischer Autokran, besteht aber aus komplexen Komponenten: einem Steuersystem, einem System zur Platzierung von Ziegelblöcken und einem dynamischen Stabilisierungssystem. Durch das Zusammenspiel dieser Systeme wird Hadrian X zum Leben erweckt. Sobald die Mauerblöcke auf die Maschine geladen werden, identifiziert diese jeden einzelnen davon und entscheidet, wo sie platziert werden. Bei Bedarf kann die Maschine die Blöcke auch in Viertel, Hälften oder Dreiviertel schneiden und für den späteren Gebrauch lagern. Diese Blöcke werden dann einem Auslegertransportsystem zugeführt und zu einem Legekopf transportiert, der die Blöcke auf der Grundlage von Logik und des in der Maschine einprogrammierten Musters auslegt.
„Die Besonderheit liegt im Legekopf“, erklärt Pierz. „Selbst bei Wind und Vibrationen, die den gesamten Ausleger ins Schwanken bringen, stabilisiert er den Block und kompensiert Hunderte Male pro Sekunde, um ihn auf den Millimeter genau an Ort und Stelle zu halten.“
Die Entstehung des Roboters Hadrian X brauchte mehr als ein Jahrzehnt. Die ursprüngliche Idee für einen dynamisch stabilisierten Roboter entstand im Jahr 1994, doch erst 2005 schuf FBR-Gründer und Technischer Leiter Mark Pivac den ersten Prototypen. Als die Weltwirtschaft im Jahr 2008 von der Finanzkrise erschüttert wurde, kam die Produktion des Vorgängerroboters Hadrian 105 zum Stillstand. Im Jahr 2014, als die Weltwirtschaft sich erholt hatte, jedoch trotz eines Baubooms Arbeitskräftemangel herrschte, wurde das Projekt wieder aufgenommen, bevor 2016 schließlich die Entwicklungsarbeit an der nächsten Iteration begann: Hadrian X.
Das „Gehirn“ des Roboters ist die Steuerung. Mithilfe von kartesischen Koordinaten und parametrischem Design wandelt die FBR-eigene Software eine im CAD-Verfahren modellierte Wandstruktur in Mauerblock-Metadaten um, in denen jeder Block und seine entsprechenden Koordinaten bekannt sind. Anschließend verwendet die Software diese Metadaten, um die Mauerblöcke nach einem bestimmten Verbandmuster zu arrangieren und mithilfe eines Algorithmus zu bestimmen, wie die Blöcke entsprechend dem Muster und weiteren Parametern, wie z. B. der Größe des Roboter-Legekopfes und der Art und Weise, wie er die Blöcke greift, angeordnet werden sollen.
Für das Wandsystem von Hadrian X hat FBR eigene Blöcke und Blockgeometrien entworfen. „Bei der Entwicklung der Mauerblöcke haben wir uns am menschlichen Beispiel orientiert: daran, wie ein Arbeiter Ziegelsteine handhabt, und an dem Tempo, in dem er diese verlegt“, erläutert Amos. „Dieses Prinzip haben wir an die Fähigkeiten eines Roboters angepasst.“ Die Mauerblöcke für Hadrian X wurden optimiert, um eine gleichmäßige Wandstärke zu gewährleisten. Sie sind zwölf Mal größer als ein herkömmlicher Mauerstein, um die Verlegerate zu maximieren. Hadrian X ist in der Lage, alle 45 bis 55 Sekunden einen Block zu verlegen. FBR verwendet einen Spezialkleber, der schneller und stärker haftet als herkömmlicher Mörtel.