„Perkins&Will bringt viel Erfahrung mit adaptiven Umnutzungen von Gebäuden mit“, meint Dalton Ho, Regionalleiter für nachhaltiges Entwerfen im Büro des Unternehmens in San Francisco. Er betrachtet die Umweltauswirkungen von Gebäuden ganzheitlich und entwickelt Maßnahmen, die den Fußabdruck der Projekte reduzieren sollen. Neben den auf den Betrieb eines Gebäudes entfallenen Endenergieverbrauch betrachtet er dafür auch die Treibhausgasemissionen, die bei Herstellung, Transport und Entsorgung von Baustoffen und Baumaterialien entstehen – den sogenannten „gebundenen Kohlenstoff“ (embodied carbon) und die dafür aufgewendete „graue Energie“. „Wenn wir bei Perkins&Will ein Bestandsgebäude analysieren, bewerten wir grundsätzlich zuerst, welche Bauteile wir erhalten können“, erklärt Ho. „Damit wir unsere Klimaziele erreichen, müssen wir strategisch einen ressourcenorientierten Ansatz bei der Weiternutzung des Bestands verfolgen“.
Dabei zeigt sich, dass graue Energie und gebundener Kohlenstoff im Bestand vor allem eingespart werden können, wenn Teile des Gebäudes umgenutzt und weiterverwendet werden können. Die im Planungsprozess ermittelten äquivalenten CO2-Emissonen berücksichtigen die Gewinnung, Herstellung und den Transport von Materialien sowie alle Sanierungsmaßnahmen.
Ho hat beobachtet, wie sich im Bauwesen in den letzten Jahren die Erkenntnis durchsetzen konnte, dass der gebundene Kohlenstoff im Vergleich zur Betriebsenergie eines Gebäudes viel stärker zu den Emissionen beiträgt als bisher angenommen.
„Inzwischen ist uns klar geworden, dass dergebundene Kohlenstoff etwa ein Drittel bis fast die Hälfte aller Emissionen im Gebäudesektor ausmacht“, führt Ho aus. „Wir wissen, dass große oder schwere Bauteile aus Stahl oder Beton oft besonders viel graue Energie binden. Diese Bauteile bilden häufig das Tragwerk oder die Gebäudehülle und machen 75 % bis 80 % der gebundenen Kohlenstoffemissionen eines Gebäudes aus. Dementsprechend versuchen wir, beides so weit wie möglich zu erhalten.“
Dieser Logik folgend und um den kulturhistorischen Charakter des Hafengebäudes zu erhalten, sollte im Falle von Building 12 unter anderem die optisch in die Jahre gekommene Wellblechverkleidung wiederverwendet werden. Weiterhin sollten auch die Holzfußböden, das markante unregelmäßig geformte Dach sowie die Stahlstützen erhalten werden, die den dreiteiligen Grundriss der Halle prägen. Damit entsprach die geplante Gebäudehülle für Building 12 im Prinzip dem Originalzustand von 1941. Eine ressourcenschonende und klimafreundliche Sanierung ist vor allem durch den Erhalt der vorhandenen massiven Stützen möglich. Nur so lassen sich die enormen Anstrengungen rechtfertigen, die andererseits für das Anheben von Building 12 aufgewendet werden müssen, um es für die im Jahr 2100 erwarteten Hochwasserszenarien zu rüsten.