Dreamteam rekonstruiert Forschungsgebäude in der Antarktis zum Schutz der Erde
Wenn Sie an die Antarktis denken, stellen Sie sich vielleicht eine sehr abgeschiedene Region mit herumtollenden Pinguinen, riesigen Eisschollen, Gletschern und schneebedeckten Bergen vor. Durch die extremen Bedingungen, die dort herrschen, können Menschen dort nicht dauerhaft leben, aber es gibt Wissenschaftler und Teams, die einen Teil des Jahres auf Stationen verbringen, um zu forschen. Denn die Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Antarktis können zum besseren Verständnis und Schutz der Umwelt beitragen.
British Antarctic Survey (BAS), das nationale Polarforschungsprogramm Großbritanniens, musste sechs vorhandene Gebäude ersetzen, die das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht hatten. Das Bauen in einem derart extremen Klima birgt jedoch zahlreiche Herausforderungen. „Cambridge ist weit von der Antarktis entfernt, etwa 15.000 Kilometer“, sagt David Brand, Senior Project Manager bei BAS. „Wenn wir etwas übersehen, können wir nicht einfach beim lokalen Eisenwarenladen vorbeigehen.“
Wie kann man diese wichtigen Forschungsgebäude in der Abgeschiedenheit der Antarktis unter solch schwierigen und unerbittlichen Bedingungen ersetzen? Sehen Sie sich das Video an und erfahren Sie, wie BAS zusammen mit dem technischen Berater Ramboll, dem Baupartner BAM und dem Ingenieurbüro Sweco auf Nachhaltigkeit setzt – bei der Zukunft der Forschung und der Menschheit.
[Videotranskript]
David Brand, Leitender Projektmanager, BAS: Bei meiner ersten Reise in die Antarktis war ich von der immensen Weite der Gegend beeindruckt. Ich konnte meilenweit sehen. Eisberge, Berge und auch die zahlreichen Wildtiere, die in ihrem natürlichen Lebensraum leben. Es war wirklich bemerkenswert. Die Antarktis hält den Großteil des Süßwasservorrats auf diesem Planeten, eingeschlossen in Packeis und Gletschern. Wir müssen vermeiden, dass dieses Wasser in die Ozeane schmilzt, denn eine der Hauptauswirkungen des Klimawandels wird der Anstieg des Meeresspiegels sein.
Die British Antarctic Survey (BAS) hat ein 10-Jahres-Bauprogramm durchgeführt. Das Discovery Building wird sechs bestehende Gebäude ersetzen, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben. Diese Gebäude bieten die operativen Möglichkeiten zur Sicherstellung, dass mehr Zeit für wissenschaftliche Arbeit aufgewendet wird. Wenn wir verstehen, welche Auswirkungen der Klimawandel in der Antarktis haben wird, können wir die Umwelt und so auch die gesamte Erde besser schützen.
Cambridge ist weit weg von der Antarktis, etwa 15.000 Kilometer. Wenn wir etwas übersehen, können wir nicht einfach beim lokalen Eisenwarenladen vorbeigehen. Das bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich, vor allem die Entfernung und Logistik, um Materialien und Ausstattung dorthin zu bringen. Es gibt auch eine begrenzte Menge an Ressourcen, die wir tatsächlich bereitstellen können. Jede Saison haben wir ein Maximum von etwa 50 Bauarbeitern. Wir müssen uns wirklich genau überlegen, wie wir unsere Bauaktivitäten effizienter durchführen können. Für die BAS ist es sehr wichtig, dass wir aufgrund der Herausforderungen, die der Bau in der Antarktis mit sich bringt, ein starkes und langfristig angelegtes Partnerprogramm haben. Unsere drei Hauptpartner sind Ramboll (unser technischer Berater), BAM (unser Baupartner) und Sweco, die mit Hilfe intelligenter Technik daran arbeiten, die Bedeutung davon, wie wir unsere CO2-Emissionen reduzieren können, zu verstehen.
Bruce Wulff, Framework Manager, Ramboll: Bei so vielen verschiedenen beteiligten Partnern und Ingenieuren ist es unbedingt erforderlich, dass wir ein zentrales Modell haben, auf das sich jeder beziehen kann.
Stewart Craigie, Technical Director, Sweco: Wir verwenden [Autodesk] BIM 360, weil es uns diese Art der Zusammenarbeit ermöglicht. Wir haben damit einen gemeinsamen Zugriff auf das Modell und können die Lieferabfolge klar festlegen.
Neil Irving, Digital Construction Manager, BAM: Einer der wichtigsten Aspekte bei der Arbeit in der Antarktis ist es, die Dinge vorhersehbar und wiederholbar zu machen. Wir gehen so vor, dass wir vor dem physischen Bauvorhaben eine virtuelle Bauphase durchführen. Wir verwenden so oft wie möglich digitale Werkzeuge zum Testen, bevor wir auf der Baustelle ankommen. Eine andere Möglichkeit zum Testen war, die Modelle auf unterschiedliche Weise zu nutzen. Wir konnten ein Spiel entwickeln, bei dem unsere Baggerfahrer den Aushub um die Zugstangen, aus denen die Werft bestand, üben konnten.
Wulff: Vieles an diesem Entwurf ist wirklich bahnbrechend. Es gibt keine wirklichen Entwurfsstandards für die Antarktis. Es ist nicht wirklich möglich, eine Werft so zu konstruieren, dass sie einem 40-Megatonnen-Eisberg, der so groß ist wie ein großes Gebäude, standhalten kann. Sie müssen also das Risiko und die Auswirkungen abwägen und die pragmatischste Lösung finden.
Natalia Ford, Sustainability Manager, BAS: Wir möchten, dass das Discovery Building so entworfen wird, dass wir auf der Baustelle etwa 25 % weniger Schiffsdiesel verbrauchen, während wir langsam andere Projekte auf erneuerbare Energiequellen umstellen. BAS verfügt über einen enormen Wissensschatz. Das bedeutet auch, dass Bauunternehmer, Planer und Projektmanager früh mit dem Nachhaltigkeitsdenken beginnen sollten.
Irving: Aufgrund unserer Kenntnisse über das Verhalten von Eisbergen und schwimmendem Meereis konnten wir den Stahl, der beim Bau der Werft verwendet wurde, um 50 % reduzieren.
Ford: Das Partnerteam, das bei der Errichtung dieser Gebäude mitwirkt, musste die Dinge anders angehen, um die Ziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben.
Irving: Wir ziehen alle am selben Strang, unabhängig vom Unternehmen, für das wir arbeiten. Hier in Cambridge hatten wir schon Lieferanten, die bei Besprechungen mit allen vier Partnern anwesend waren und gesagt haben, dass sie nicht wussten, wer eigentlich für wen arbeitet.
Wulff: Viele Kunden sprechen von einer Zusammenarbeit im Geiste des gegenseitigen Vertrauens und der Kooperation. Ich glaube, dass wir hier mit gutem Beispiel vorangehen. Es gibt kein Konkurrenzdenken. Hoffentlich wird sich die Branche in den nächsten 10 Jahren so weiterentwickeln.
Brand: Das Streben nach Bestleistungen ist im gesamten Team spürbar, und das erfüllt mich mit großer Begeisterung. Ein neues Gebäude fertigzustellen, das in der Zukunft von BAS-Teams und -Wissenschaftlern im Alltag genutzt wird und hoffentlich die Welt zu einem besseren Ort macht, ist ein Meilenstein.