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Generation Z: Nachwuchskräfte engagieren sich für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft

  • Der Anteil der „Generation Z“ – also der zwischen den späten 1990er und frühen 2010er Jahren Geborenen – wird bis 2035 auf 31 % der globalen Erwerbsbevölkerung steigen; damit dürfte das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen noch stärker als bisher in den Brennpunkt rücken     
  • Jüngste Studienergebnisse von Autodesk und Deloitte Global zeigen, dass diese Jahrgänge      Maßnahmen zur Abwendung der Klimakrise sowohl mit dem eigenen Konsumverhalten fördert als auch von Arbeitgebern fordert     
  • Branchenübergreifend berichten Führungskräfte, dass die Nachhaltigkeitsstrategien ihrer Unternehmen stark von Angehörigen der Generation Z beeinflusst werden – Firmen, die Nachwuchskräfte langfristig binden wollen, müssen ihre Verpflichtung zum Klimaschutz transparent kommunizieren und durch konkrete Maßnahmen glaubwürdig umsetzen    

Die Generation der zwischen den späten 1990er und frühen 2010er Jahren Geborenen treibt die Verbesserung von Nachhaltigkeitsinitiativen in der Wirtschaft kräftig voran – sowohl als Arbeitskräfte wie auch als Verbrauchende     . Angehörige der sogenannten „Generation Z“ ergreifen im eigenen Leben Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise und drängen Unternehmen, ihrem Vorbild zu folgen. Es wird davon ausgegangen, dass ihr Anteil an der weltweiten Erwerbsbevölkerung bis 2035 von aktuell 27 % weiter auf 31 % ansteigen wird und sie somit massiven Einfluss auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung nehmen können.

„State of Design & Make“ 2024: Nachhaltigkeit hat für Unternehmen hohe Priorität

Laut dem Autodesk-Bericht „State of Design & Make“ für 2024 ergreifen stolze 97 % der Unternehmen im Bereich Planung, Bauwesen und Fertigung bereits Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte im Vergleich zu 2023, an dem sich zeigt, dass das Thema für eine überwältigende Mehrheit der Unternehmen sehr hohe Priorität hat.

Der Bericht basiert auf Umfragen und Interviews, die Autodesk mit knapp 5.400 Zukunftsforschenden sowie Fach- und Führungskräften aus den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Bau und Betrieb (AECO), Design und Fertigung (D&M) sowie Medien und Unterhaltung (M&E) aus der ganzen Welt durchführte.

Gängige Nachhaltigkeitsinitiativen in diesen Branchen reichen vom Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zur Optimierung der Entscheidungsfindung in der Konzeptionsphase über die verstärkte Nutzung von Recycling-Stoffen und erneuerbaren Energien bis hin zu Investitionen in energieeffiziente Prozesse und Geräte sowie gezielte Maßnahmen zur Abfallvermeidung.

Ein Bauarbeiter trägt ein Solarmodul, das auf dem Dach eines Gebäudes installiert werden soll.
Nachhaltigkeitsinitiativen wie die Installation von Solaranlagen auf Gebäuden werden im Architektur- und Fertigungssektor zunehmend zur Normalität.

Die Akzeptanz dieses Ansatzes seitens der Unternehmen beruht nicht zuletzt auf dem wachsenden Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit nicht nur dem Planeten, sondern auch der Unternehmensbilanz nützt: 69 % der für den Bericht befragten Fach- und Führungskräfte waren der Meinung, dass Nachhaltigkeit dem kurzfristigen Geschäftserfolg zugutekommt. Sogar 87 % betonten die positiven Auswirkungen auf den langfristigen Erfolg.

So können Nachhaltigkeitsmaßnahmen etwa zur Senkung der Betriebskosten beitragen, indem sie den Material- und Energieverbrauch reduzieren. Sie können auch den Ruf des Unternehmens bei Kunden und Mitarbeitenden verbessern, von denen viele Nachhaltigkeit inzwischen als alternativlos ansehen.

„Unabhängig vom Alter stellt der Klimawandel für alle Menschen weltweit eine existenzielle Bedrohung dar, und wir sind als globale Gemeinschaft gefordert, sinnvolle Veränderungen herbeizuführen“, meint Hafsa Burt, Gründerin und Studioleiterin des kalifornischen Architekturbüros hb+a Architects. „Voraussetzung dafür ist, dass wir uns der Verantwortung stellen.“

Der branchenübergreifende Einfluss der Generation Z

In der Autodesk-Studie gaben über 80 % der Befragten an, dass sie unter Druck von Behörden, Kunden, Mitarbeitenden und Investoren stünden, nachhaltiger zu wirtschaften. 36 % der Fach- und Führungskräfte schätzten den Einfluss der Mitarbeitenden auf die Formulierung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen als „sehr stark“ ein – im Vorjahr waren es nur 23 %.

Jüngere Generationen werden am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sein. Indes ist der Einsatz für die Förderung von Nachhaltigkeitsinitiativen in allen Branchen generationsübergreifend spürbar. „Es gibt viele Menschen, die sich seit Jahrzehnten in diesem Bereich engagieren, sei es durch Lebensstilentscheidungen, Lobbyarbeit, Politikgestaltung oder Berufspraxis“, berichtet Burt.

Angehörige der Generation Z sammeln im Rahmen einer Umweltaktion an einem Seeufer mit Müllzangen Abfall auf.
Viele Angehörige der Generation Z engagieren sich im Privat- wie im Berufsleben sehr aktiv für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Das ausgeprägte Bewusstsein für Nachhaltigkeit unter Angehörigen der Generation Z führt sie primär auf den „Zugang zu Informationen und Daten“ zurück. Daher rühre auch der beträchtliche Einfluss jüngerer Mitarbeitender, der dem Bericht zufolge in den drei untersuchten Bereichen in etwa gleich stark ist:

  • AECO: Rund ein Drittel der Befragten gab an, dass die nächste Generation einen „sehr starken“ Einfluss auf die Nachhaltigkeitsmaßnahmen ihrer Unternehmen habe, wobei der höchste Anteil (41 %) in der Bergbau-, Öl- und Gasbranche verzeichnet wurde.
  • D&M: Der Anteil der Fach- und Führungskräfte, die der Meinung waren, dass die nächste Generation einen „sehr starken“ Einfluss auf die Nachhaltigkeitsmaßnahmen ihrer Unternehmen habe, reichte von 29 % im Sektor Bauprodukte und Fertigung bis zu 40 % im Sektor Industriemaschinen.
  • M&E: Über 40 % der Befragten aus den Branchen Film, Fernsehen und Spielentwicklung bezeichneten den Einfluss der nächsten Generation auf die Nachhaltigkeitsmaßnahmen ihrer Unternehmen als „sehr stark“; im Bereich Werbung, Verlagswesen und Grafikdesign lag der Anteil bei 32 %.

Engagement statt Heulen und Zähneklappern

Die Klimakrise geht uns alle an. Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass sie die jüngeren Generationen besonders stark belastet. Laut der Gen Z and Millennial Survey von Deloitte Global ist Klimaschutz für jüngere Erwachsene ein Thema mit hoher Priorität. Sechs von zehn befragten Angehörigen der Generation Z gaben an, dass sie sich im letzten Monat deswegen besorgt oder beunruhigt gefühlt hätten.

Viele kanalisieren ihre Ängste in aktivem      Engagement. So gaben 73 % der für die Deloitte-Studie befragten Generation-Zler an, dass sie sich im Privatleben bemühten, die Auswirkungen ihres Verhaltens auf die Umwelt zu minimieren, indem sie z. B. beim Kauf von Kleidung auf Nachhaltigkeitskriterien achten, sich vegetarisch oder vegan ernähren oder weniger fliegen.

Eine junge Frau fährt mit dem E-Bike durch die Stadt zur Arbeit.
Nachwuchskräfte, die sich im Privatleben um umweltschonendes Verhalten bemühen, nehmen ihre Arbeitgeber in die Pflicht, ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben.

Neben dem privaten Engagement werden auch die Arbeitgeber in die Pflicht genommen, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. In der Deloitte-Studie gaben 54 % der befragten Generation-Zler an, sie würden diesbezüglich Druck auf ihren Arbeitgeber ausüben. Etwas höher lag der Anteil derjenigen, die sagten, ihr Unternehmen setze bereits Maßnahmen zum Klimaschutz um, die aber noch nicht ausreichend seien.

Diese Ergebnisse stimmen mit den Erfahrungen der von Autodesk befragten Fach- und Führungskräften überein. Deutlich wird jedoch auch, dass jüngere Arbeitnehmer nicht in allen Fällen das Gefühl haben, dass ihre Maßnahmen viel bewirken – und dass sie dann bereit sind, den Arbeitsplatz oder sogar die Branche zu wechseln. Laut der Deloitte-Studie haben 20 % der befragten Nachwuchskräfte bereits aufgrund von Umweltfragen den Arbeitsplatz oder die Branche gewechselt, und weitere 26 % planen einen zukünftigen Wechsel. 72 % nannten die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeitsstrategie eines potenziellen Arbeitgebers als wichtiges Kriterium bei einem Stellenwechsel.

Aus diesen Ergebnissen geht hervor, wie wichtig es ist, dass Unternehmen ihre Klimaschutzstrategien gegenüber ihren Mitarbeitenden und in Stellenausschreibungen transparent und glaubwürdig vermitteln. „Arbeitgeber müssen lernen, ihre Ziele und Fortschritte in puncto Nachhaltigkeit offen zu kommunizieren“, bekräftigt Burt. „Soziale Verantwortung zugunsten lokaler und globaler Gemeinschaften sowie Transparenz über ethische Arbeitspraktiken in der gesamten Lieferkette müssen für Unternehmen absolute Priorität haben.“

Über den Autor

Shawn Radcliffe (ShawnRadcliffe.com) lebt und arbeitet im kanadischen Ontario als freiberuflicher Journalist und Yoga-Lehrer. Sein besonderes Interesse gilt Themen aus den Bereichen Gesundheit, Medizin, Wissenschaft, Architektur, Ingenieur- und Bauwesen sowie Yoga und Meditation.

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