Bauunternehmen können das volle Potenzial der von ihnen erfassten Daten am besten mithilfe von BIM und Cloud-Anwendungen realisieren. Entsprechend arbeitet die Obayashi Corporation an einer Lösung zur Umwandlung der von AiCorb generierten Bilder in BIM-Daten. „Damit hätten wir die Möglichkeit, den BIM-Daten die Maße und Werkstoffe der einzelnen Bauteile zuzuweisen, und könnten auf dieser Grundlage verschiedene Leistungseigenschaften bewerten“, erläutert Takuma Nakabayashi, der als KI-Experte am unternehmenseigenen Forschungsinstitut arbeitet. „In Zukunft hoffen wir, diese Daten nutzen zu können, um eine KI zur Automatisierung von Machbarkeitsprüfungen für Bauprojekte zu entwickeln.“
Bei Obayashi ist man mit den bisherigen Ergebnissen dieses proaktiven Ansatzes zufrieden: Seit Juli 2023 haben siebzig Mitarbeitende insgesamt etwa 1.000 Testaufgaben mit der KI ausgeführt. Als nächsten Schritt erwägt das Unternehmen, die Lösung fest in die Planungsabläufe zu integrieren. Freilich gibt Nakabayashi zu bedenken, dass es „schwierig ist, die generierten Ergebnisse komplett zu kontrollieren, und es gibt sehr verschiedene Meinungen darüber, ob dieses unberechenbare Element positiv oder negativ zu bewerten ist. Dabei dürfen wir auf keinen Fall vergessen, dass generative KI sich in dieser Hinsicht wesentlich von herkömmlichen Werkzeugen wie Stiften oder auch CAD-Tools unterscheidet, die quasi eine Erweiterung der menschlichen Hand darstellen.“
Bei Entscheidungen über die Implementierung und Nutzung von KI ist zum einen die betriebswirtschaftliche Perspektive zu berücksichtigen. Wenn durch die Implementierung von KI die Gewinnspanne und Produktivität des Unternehmens optimiert werden sollen, muss genau überlegt werden, wie sich die Technologie am effizientesten und effektivsten in die Betriebsabläufe integrieren lässt, damit die erforderlichen Investitionen eine maximale Wirkung zeigen. Hier ist die Erkenntnis entscheidend, dass der richtige Umgang mit den unternehmenseigenen Daten wichtiger ist als die KI als solche.
Zweitens muss das Unternehmen sich darüber im Klaren sein, dass die Implementierung von KI zunächst zu Kostensteigerungen in bestimmten Bereichen führen wird. KI-Modelle können sehr schnell eine unbegrenzte Anzahl von Ergebnissen generieren, auf deren Richtigkeit sich das Unternehmen jedoch nicht verlassen darf. Den sehr geringen Kosten für die Generierung von Ergebnissen stehen entsprechend höhere Kosten sowie ein höherer Zeitaufwand für ihre Überprüfung durch qualifizierte Fachkräfte entgegen. Vor der Einführung von KI müssen Unternehmen sich deshalb Gedanken darüber machen, wie ein solcher Mechanismus zur Prüfung KI-generierter Ergebnisse auszusehen hat und wie sich sicherstellen lässt, dass die durch die KI erzielten Produktivitätsgewinne durch diesen erhöhten Aufwand nicht wieder verspielt werden.