Nach Omoris Einschätzung werden sich die bisherigen Vorteile des Pressverfahrens in der Fertigung von Automobilen in großer Stückzahl künftig stark verändern. „Heutzutage werden Autositze so hergestellt, dass ein Modell nach Möglichkeit für alle Körpergrößen und -formen vorgesehen ist“, fügt Omori hinzu. „Dabei ist es aber unheimlich schwer, etwas herzustellen, das für alle Menschen gleichermaßen bequem ist.“
Dank seines neuartigen Designs könnte es jedoch in Zukunft möglich sein, nur das Rückgrat des Sitzes für verschiedene Größen beizubehalten und den Rest des Sitzrahmens mithilfe von 3D-Druckverfahren individuell auf die Körpereigenschaften der Insassen anzupassen. Gegenwärtig bestehen Autositze noch aus vielen völlig unterschiedlichen Werkstoffen, zum Beispiel Rahmen aus Metall, Polstern aus Polyurethan oder Bezügen aus Leder. Dabei könnte es Omori zufolge mit Generativem Design schon bald möglich sein, diesen Mix durch Monomaterialien abzulösen.
Zunächst wäre es natürlich einfacher, ein solches Design für eine bestimmte, eingeschränkte Nutzung zu verwenden. „Wenn wir es erst einmal nur in Fahrzeugen mit niedrigerer Endgeschwindigkeit einsetzen könnten“, erläutert Omori, „könnten wir auch die Anforderungen herunterfahren. In einer speziellen, automatisch kontrollierten Umgebung könnten wir zunächst bei niedrigerer Geschwindigkeit Daten sammeln und diese schrittweise auf schnellere Fahrzeuge anwenden.“
Für weitere Designaufträge experimentiert Toyota derzeit mit KI-basierten Tools wie etwa Generativem Design. „Wir haben dabei ziemlich freie Hand”, ist Omori begeistert. “Innerhalb derselben Abteilung planen und entwerfen wir auch Dinge, die mit Autos überhaupt nichts zu tun haben.“ Dabei sei es aber auch wichtig, die anderen Abteilungen nicht aus den Augen zu verlieren. „In Zukunft werden neue Technologien unseren Fokus verändern und das zugrundeliegende Konzept wird weiter in den Vordergrund treten“, fährt er fort. „Angesichts immer ausgereifter und autonomer werdender Technologien müssen wir uns bewusster darüber werden, was für Formen und Gegenstände wir überhaupt designen wollen. Indem wir die Funktionen, den Sinn und den Zweck eines Objekts hinterfragen und optimieren, können wir unseren Projekten eine eigene Handschrift verpassen.“
Es gehe im Besonderen darum, einfach zu verstehende, leicht zu bedienende und optisch ansprechende Produkte zu entwerfen, deren Funktionen den Erwartungen der Kundschaft entsprechen. „Zu diesem Zweck“, fügt er hinzu, „ist es nötig, als erste Entscheidung das Konzept zu erarbeiten und die Richtung zu klären, die man als Designteam bei Toyota einschlagen möchte, anstatt sich blind auf die Technologie zu verlassen. Wenn das Designtool dann zu diesem Konzept passt, sollte man nichts unversucht lassen, um das bestmögliche Produkt herzustellen.“