Die Paneele in der Küche des EQ-Hauses wurden mit Hilfe eines genetischen Algorithmus konzipiert, der die optimalen Werte für Helligkeit, Lichtexposition und Fertigungskosten ermittelt. Bei der Planung und Realisierung wurde für viele Aspekte computergestützte Planung eingesetzt. In der Planungsphase setzte man auf multivariate Optimierung (unter Berücksichtigung unterschiedlicher Variablen wie Komfort, Nachhaltigkeit und Kosten), um Tageslichtgewinnung, Wärmeausbreitung und Effizienz abzuwägen. Anschließend wurden mittels eines genetischen Algorithmus Varianten des besten empfohlenen Konzepts generiert.
Für die eigentliche Struktur wurden Träger aus Flachstahl beidseitig mit Aluminium-Paneelen verkleidet, um sie den Blicken zu entziehen. Dafür wurde eine ideale Anordnung errechnet, mit der sich die Anzahl der Stützbalken verringern und ihre Installation in schwierig zugänglichen Bereichen vermeiden ließ.
Sensoren im ganzen Haus schaffen fließende Übergänge zwischen Informationsinfrastruktur und Gebäudefläche, gleichzeitig erzeugen sie eine Fülle von Informationen: Eine Wetterstation misst nicht nur Windrichtung und Windgeschwindigkeit, sondern auch Niederschlag, Luftdruck und Sonneneinstrahlung. Weitere Daten werden mittels multifunktionaler Sensoren erhoben, die Oberflächentemperaturen, Kohlendioxidgehalt und die Anwesenheit von Menschen erfassen. Wieder andere Daten gibt es von Smartwatches und Smartphones, Stromzählern, magnetischen Tür-Sensoren, Klimaanlagen, Kameras zur Helligkeitsmessung und Bildanalyse, Mikrofonen für die Spracherkennung sowie Messkomponenten für das Laden und Entladen von Akkus und Solaranlagen.
Die erfassten Daten werden durch ein KI-System ausgewertet, das Steuerungsinformationen ans Building Communication System sendet. Dieser Vorgang wiederholt sich in einer Feedbackschleife kontinuierlich. Das Transparenzniveau gläserner Wände lässt sich per elektronischer Steuerung regeln: Bei sonnigem Wetter werden sie zu Milchglas, oder sie zeigen sich z. B. nur dann transparent, wenn eine Person im Raum ist. Die Schlafzimmerwände sind mit einer dimmbaren Beschichtung versehen, die sich je nach Bedarf bzw. Tageszeit anpassen lässt.
„Das Gebäude kommuniziert mit seinen Bewohnern und lernt ihre Vorlieben und Abneigungen kennen. Es ist ein lebendiges, atmendes Wohnhaus, das mit seinen Bewohnern koexistiert“, erzählt Ikuya Hanaoka. Diesen Architekturstil, der ein unbelebtes Gebäude quasi zum Leben erweckt, bezeichnet er als „Archiphilia“: Ein unbelebtes Gebäude fühlt sich für uns Menschen so an, als sei es zum Leben erwacht. Dieses Zuhause reagiert auf die Stimmen und die Bewegungen seiner Bewohner; es wacht über ihr Fahrzeug, ihre Bequemlichkeit und ihren Energieverbrauch; und es steht in einem Datenaustausch mit anderen Geräten.“