Ziel des Konzepts von GP+B ist es, Touristen das altbekannte Pariser Wahrzeichen in einem neuen Licht zu präsentieren und gleichzeitig den Stadtbewohnern die Möglichkeit zu bieten, ihre Stadt neu zu entdecken. Um dies zu erreichen, sollen einige der Bereiche, die im Laufe der Jahre regelrecht von Autos, Asphalt und Pflasterflächen verschlungen worden sind, wieder für Fußgänger zugänglich werden. „Diese Entscheidung war das Ergebnis einer soziologischen Studie, die sowohl historische Forschungsarbeit als auch eine Untersuchung der Verkehrsströme in diesem Stadtteil umfasste“, erinnert sich Gilles de Wever, Landschaftsarchitekt bei GP+B.
Die malerischen Gärten entlang der Achse des Eiffelturms, so de Wever, sollen zurück zu ihrer ursprünglichen Form finden und „Gestaltungselemente aus der englischen Tradition wie unregelmäßige Formen und blühende Zierpflanzen mit einem sehr französischen, geradlinigen Stil in Einklang bringen“. Eine Reihe von Pflanzen, die in der Entstehungszeit des Eiffelturms in traditionellen Parks sowie in öffentlichen und privaten Gärten vorzufinden waren, sollen dem stark an das 19. Jahrhundert angelehnten Design darüber hinaus einen impressionistischen Touch verleihen.
„Wir bezeichnen sie als ,Erinnerungspflanzen“, meint de Wever. „Diese stehen sinnbildlich für die Spaziergänge, die die Leute im 19. Jahrhundert durch die hiesigen Gärten und Parks machten.“ Dazu gehören unter anderem einheimische Pflanzen der honig- und fruchttragenden Sorte, die nach de Wevers Überzeugung dazu beitragen werden, „die Grünflächen als Ganzes für bestäubende Insekten, Vögel und Mikrofauna attraktiver zu gestalten“.
Zum Schutz der Rasenflächen, die weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben sollen, werden alternative Sitzmöglichkeiten angeboten. Zur Förderung von Entwässerung und Artenvielfalt sind zusätzliche Grünflächen mit durchsickerungsfähigem Boden vorgesehen. Und wer weiß: Wenn mit dem Wechsel der Jahreszeiten die Bäume und Blüten im neuen Park um den Eiffelturm ihre Farbe ändern, können vielleicht selbst jene Pariser diesen ikonischen Ort mit neuen Augen erleben, für die sein Zauber längst abhanden gekommen war.
Bis dahin wird die Umsetzung des ehrgeizigen Sanierungsprojekts, die zwischen 2021 und 2023 erfolgen soll, noch eine weitere Herausforderung mit sich bringen – denn der Eiffelturm soll auch weiterhin für Besucher geöffnet bleiben.
Ein einzigartiges Projekt mit individuellem Modellierungsansatz
In Vorbereitung auf das Projekt zur Neugestaltung des Eiffelturm-Geländes erhob das Team von Autodesk in Zusammenarbeit mit Gexpertise mittels Scan- und Photogrammetrie-Verfahren entlang der 54 Hektar zwischen den Trocadéro-Gärten, dem Champ de Mars und dem Quai Branly sowie zwischen dem Pont de l’Alma und dem Pont de Bir-Hakeim eine wahre Fülle an Punktwolkendaten. Zur Verarbeitung der insgesamt 350 GB an Vermessungsdaten, die Scans von Gebäuden, Straßen, Fußgängerzonen, Grünflächen, der Seine und sogar Stadtmöbeln umfassten, setzte man auf Scan-to-BIM-Technologie. Auf dieser Grundlage entstand anschließend in Autodesk Infraworks ein Modell, das den Ausgangspunkt für die im Rahmen des Wettbewerbs entwickelten Entwürfe bildete. Letztendlich fiel die Wahl der Jury auf das Landschaftsarchitekturbüro Gustafson Porter + Bowman.