Der Trend zur intensiven digitalen Zusammenarbeit beim Planen und Bauen bietet den beteiligten Teams gleich mehrere Vorteile:
Bessere Abstimmung unter den Beteiligten
Da die verschiedenen Teams auf der Grundlage projektweit koordinierter Dateien arbeiten, werden Missverständnisse vermieden, die in 52 % der Fälle die Ursache für Überarbeitungen sind. Ein offenes Ökosystem bietet ein vollständiges Bild über ein Projekt, auf das alle Teams gleichermaßen zugreifen können.
Interoperabilität
Der einfache Austausch von Daten zwischen Menschen, Plattformen und Arbeitsabläufen hilft, Informationssilos zu vermeiden und die Produktivität zu steigern. So verbringt das Personal im Bauwesen manchmal 35 % seiner Zeit mit der Suche nach den richtigen Dokumenten. In einem vernetzten Ökosystem finden sie dagegen schnell, was sie suchen.
One Connected Ecosystem
Um den Austausch von BIM-Daten zu verbessern, sorgen Lösungen wie Autodesk Construction Cloud, Resolve, Datum 360, hh2 oder Newforma über Cloud-APIs für mehr Interoperabilität.
Vorteile im Bauwerksmanagement sind langfristig
Mit IFC werden Projektinformationen digital bewahrt, sodass unter anderem die digitalen Modelle, die Kostenermittlung und die verbauten Materialien über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks zur Verfügung stehen. Zwar ermöglicht BIM an sich grundsätzlich die Erschaffung eines digitalen Zwillings, aber erst die OpenBIM-Standards sorgen für die Interoperabilität der in den BIM-Prozess einfließenden Daten. So können sie die Grundlage für eine kontinuierliche Optimierung und Überwachung des Bauwerks noch lange nach dessen Abnahme bilden. Dabei sollte auch an folgende Vorteile gedacht werden:
1. Bei einem zukünftigen Verkauf der Liegenschaft oder der Anlage könnten alle Projektdaten, die von den Projektbeteiligten zusammengetragen und in einer gemeinsamen Datenumgebung gespeichert wurden, zum Verkaufsgegenstand gehören.2. Im Rahmen der Datenschutzanforderungen ist gewährleistet, dass die Daten sicher archiviert und verwaltet werden.3. Der Echtzeit-Zugriff auf digitale Zwillinge kann bei der Fehlersuche helfen und ermöglicht eine Bewertung von Veränderungen im Umfeld eines Bauwerks.
Nachhaltigere Prozesse und Projekte
Wenn Planerteams Informationen und Arbeitsabläufe koordinieren, werden die Prozesse effizienter und fließender. Die Arbeit mit einer gemeinsamen Informationsquelle spart Zeit, die dafür verwendet werden kann, Anforderungen an das Projekt optimal zu erfüllen – beispielsweise hinsichtlich dessen Ökobilanz.
Weniger Termin- und Kostenüberschreitungen
Der Echtzeit-Zugriff auf alle Projektdaten kann dazu beitragen, dass Projekte ohne Kostenüberschreitungen zu den vereinbarten Terminen fertiggestellt werden. Wenn die einzelnen Entwurfsverfasser und Ausführenden in ihrer jeweiligen Software dieselbe Informationsquelle verwenden, lassen sich Konflikte noch vor Baubeginn im digitalen Modell erkennen. Ebenso lassen sich Konflikte im Bauablauf besser vermeiden.
Trotz der vielen Vorteile setzt sich die BIM-Methode in der Praxis nach wie vor nur langsam durch. Einer BIM-Studie aus dem Jahr 2019 zufolge arbeiteten gerade einmal 28 % der befragten deutschen Unternehmen mit BIM. Diese Unternehmen organisieren mehrheitlich die Ausführungsplanung (73 Prozent), die architektonischen Entwurfsplanung (65 Prozent) sowie die gebäudetechnischen Fachplanung (61 Prozent) nach der BIM-Methode. Da sich die Vorteile aber nur ausspielen lassen, wenn alle mitmachen, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Jahr 2015 einen Stufenplan erstellt. Dementsprechend wird erwartet, dass sich Unternehmen, die sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen möchten, für einen Einsatz der BIM-Methode bereit machen.