Lynelle Cameron, Vice President für Nachhaltigkeit und Geschäftsführerin der Autodesk Foundation, spricht in diesem Artikel über den Mehrwert von Automatisierung und wie digitale Tools uns helfen, diesen Planeten zu einem besseren, grüneren zu machen.
Der Gedanke an die Zukunft bereitet vielen schlaflose Nächte. Angesichts der zunehmenden Automatisierung durch Roboter steigt die Sorge, Teil einer Generation zu werden, die um ihren Lebensunterhalt bangen muss. Tatsächlich reicht es, einen Blick auf die Schlagzeilen zu diesem Thema zu werfen, um diese Ängste nachzuvollziehen. Wenn ich mir hingegen die Zukunft ausmale, bin ich optimistischer als je zuvor: Ich stelle mir vor, dass unsere Erde von zehn Milliarden Menschen bevölkert wird. Die meisten von ihnen leben in Städten (von denen es viele heute noch gar nicht gibt) und über die Hälfte genießt ein bequemes Leben in der Mittelschicht − trotz des erforderlichen Energie- und Ressourcenbedarfs sowie der damit einhergehenden Belastung des Planeten.
Auch wenn die Erfüllung dieser Anforderungen zweifellos eine enorme Herausforderung sein wird, bietet sich hier eine einmalige Chance für die Planungs- und Gestaltungsbranche. Denn was zunächst wie eine utopische Zukunftsvision klingt, ist durchaus vorstellbar, wenn man bedenkt, dass bereits heute die notwendigen Hilfsmittel und Technologien existieren, um bei Planungs-, Fertigungs- und Bauprojekten jeder Art bessere Entscheidungen treffen zu können. Es mag ein ehrgeiziges Vorhaben sein, jedoch ist es möglich, Milliarden von Menschen ein Leben in der Mittelschicht zu bieten − mitsamt ausreichender Energieversorgung und mehr Lebensqualität für jeden Einzelnen. Zugegebenermaßen wird die Umsetzung dieses Ziels kein leichtes Unterfangen sein. Es werden gezielte Planungs- und Gestaltungsmaßnahmen erforderlich sein, die darauf ausgelegt sind, nicht nur für eine, sondern für mehrere Milliarden Menschen eine bessere Welt zu schaffen. Eine solche bessere Welt wird vermutlich den Grundstein für eine lohnendere Zukunft für jeden Einzelnen bilden.
Doch wie sieht diese „bessere Welt“ konkret aus? Um die Bedürfnisse von zehn Milliarden Menschen zu befriedigen, braucht es mehr Produkte, mehr Infrastruktur und mehr Gebäude. Im Klartext: Um einer derart großen Bevölkerung ein Dach über dem Kopf bieten zu können, müssten bereits heute bis in die absehbare Zukunft täglich 1.000 neue Gebäude errichtet werden. Die zwangsläufigen Folgen einer immer größer werdenden Bevölkerung bestehen in einem stets wachsenden Bedarf an Ressourcen und Gütern. Die einzige Möglichkeit, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, besteht darin, Technologie nicht wie bisher als bloßes Planungsinstrument einzusetzen, sondern sie als Partner und Mitgestalter zu betrachten. Das Geheimnis für eine erfolgreiche Zukunftsplanung lautet in diesem Fall Automatisierung.
Manch einer denkt bei diesem Stichwort gleich an Roboter, welche die Welt der Fertigungstechnik aufwühlen und menschlichen Arbeitskräften den Job kosten. Obwohl sich diese Entwicklungen nicht leugnen lassen, handelt es sich dabei nur um einen Teil eines größeren Ganzen. Denn bei der Automatisierung geht es um mehr als Roboter. Sie hat den Gestaltungs- und Fertigungsprozess von Grund auf revolutioniert und diesen von der Ära der 2D-CAD-Entwürfe über die 3D-Modellierung in das moderne Zeitalter des Generativen Designs geführt.