Für den Einsatz von VR-Technologien benötigt man umfangreiche Fachkenntnis, und für Architekten ist es in ihrem Berufsalltag eine Herausforderung, Zeit für das Experimentieren mit dieser Technologie zu finden. „VR setzt größtenteils auf Gaming Engines, um diese umfassenden Anwendererfahrungen zu entwickeln“, so Mottle. „Die Arbeitsabläufe und Paradigmen in der Architektur sind aber völlig anders.“
Er hofft, dass die Hersteller das Potential für die Entwicklung von VR-Lösungen erkennen, die speziell auf den Architekturbereich abgestimmt sind. Einige Firmen wandeln BIM-Daten bereits in VR um, wobei sie Plattformen wie Autodesk LIVE und Stingray nutzen, sodass wichtige Gebäudedaten erhalten bleiben, die von anderen Gaming-Systemen nicht erfasst werden. Bislang konzentriert man sich bei Gaming-Systemen allerdings auf die Entwicklung idealisierter Endnutzer-VR-Erfahrungen, statt auf Anwendungen für iteratives Gebäude-Projektdesign und Bauführung.
Je mehr sich Architekten mit VR befassen, desto besser können sie auf den zukünftigen Markt Einfluss nehmen. „Es wäre großartig, wenn VR-Unternehmen feststellen würden, dass es neben der Gaming-Branche und Produkten für Endverbraucher noch einen weiteren Markt gibt“, erklärt Jeff Mottle. „Ich hoffe, dass sie die großen Chancen und Synergien erkennen, die sie in der Welt des Designs erwarten.“
Aber Larsen ist der Ansicht, dass sich Architekten deshalb nicht hinter den hergebrachten Methoden verschanzen sollten: „Besorgen Sie sich ein PC-basiertes VR-System wie HTC Vive oder Oculus Rift, um Konstruktionen mit BIM-Tools zu entdecken. Spielen Sie mit mobilen VR-Systemen, Gear VR sowie Google Cardboard und View, um Kunden und Kollegen Ihre Designs zu präsentieren. Es kommt in erster Linie darauf an, mit dem Experimentieren anzufangen.“