Mit den aus DDR-Zeiten bekannten und belächelten Plattenbauten haben diese modernen Gebäude wenig gemein. Im vergangenen Herbst wurde im New Yorker Stadtteil Brooklyn ein 32-stöckiges Hochhaus nach Plänen von SHoP Architects fertiggestellt – ein Vorzeigeprojekt, das das enorme Potential der Fertigbauweise zur Schau stellt. In London wurde auf einem Areal in der Nähe des Wembley-Stadiums gerade der letzte Abschnitt eines 25-stöckigen Studentenheims aus Moduleinheiten errichtet. Bei diesem Projekt wurden gleich ganze Räume – einschließlich Betten, Lampen und Schreibtische – in einer Fabrik vorgefertigt und per Lkw zur Baustelle geliefert.
Wohnimmobilien vom Fließband können einen wichtigen Beitrag zur Befriedigung der steigenden Nachfrage leisten. Bei der Bewältigung der auf uns zukommenden Wohnungsnot sind neben Faktoren wie Effizienz und Zeitersparnis jedoch weitere Aspekte zu berücksichtigen. Man denke an die unmittelbare Nachkriegszeit, als im Zuge der Blüte des sozialen Wohnungsbaus in der westlichen Welt vielerorts seelenlose Betonlandschaften und unwirtliche Hochhäuser entstanden. Wenn der Bauboom von heute die Grundsteine für die Stadtentwicklung von morgen legen soll, muss neben den Zahlen auch der menschliche Maßstab stimmen.
Denn es geht nicht nur um eine effizientere Raumnutzung, sondern auch darum, die Vorteile des Stadtlebens zu erkennen und zu fördern. Menschen sind von Natur aus gesellige Wesen, die in Gemeinschaft mit anderen besser arbeiten und spielen. Laut einem McKinsey-Bericht aus dem Jahr 2011 wurden 60 Prozent des globalen BIP in 600 Großstädten erwirtschaftet, deren Anteil an der Weltbevölkerung lediglich 22 Prozent beträgt. Städteplaner sind mit der Herausforderung konfrontiert, bei zunehmender Bevölkerungskonzentration die Lebensqualität, soziale Integration und Nachhaltigkeit in den Großstädten zu verbessern.
Um bei der Stadtentwicklung effektiver auf anfallende Probleme, wie etwa im Hinblick auf Verkehrsleitung oder soziale Infrastruktur, reagieren und die Folgen infrastruktureller Veränderungen zuverlässiger voraussagen zu können, ist der Einsatz vernetzter Sensoren zur Erfassung und Auswertung der entsprechenden Daten erforderlich. So lässt sich beispielsweise im Voraus berechnen, welche Folgen der Bau eines neuen Bahnhofs auf das Sozialgefüge und die Einzelhandelsstruktur eines bestimmten Stadtteils haben wird.