Spätestens mit der Generation Z verzeichnen die USA einen Bewusstseinswandel, unter dem sich die Geschlechteridentitäten freier entwickeln können. Nach einer Umfrage von Pew Research sagen 35 % der Befragten, die der Gen Z angehören, dass sie persönlich jemanden kennen, der lieber geschlechtsneutrale Pronomen führen möchte. Unter den Millennials waren es dagegen 25 %, in den Menschen der Gen X 16 % und unter den Baby Boomern gar nur 12 %.
Um mehr weibliche Beschäftigte zu gewinnen, sollten Unternehmen der Baubranche ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Hierfür bieten sich folgende Strategien an:
Konsequent geschlechtsneutrale Stellenbeschreibungen
Beauftragung von Subunternehmen und Anbietern, die von Frauen oder Transgendern geführt werden
Respektieren der Selbstidentifikation, indem jeder Mensch mit dem selbst gewählten Namen und Pronomen angesprochen wird
Hervorheben von Vorteilen, die die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben erleichtern (z. B. Mutterschutz)
Null-Toleranz-Politik in Bezug auf Sexismus, Diskriminierung und Mobbing
Mentoren- und Lehrlingsprogramme für junge Frauen, Transsexuelle und gender-nonkonforme Menschen
Weitere Anregungen für die Umsetzung einer solchen Strategie gibt zum Beispiel Tanja Leis, Projektleiterin der RG-Bau.
Zahlreiche Organisationen setzen sich für mehr Frauen in Bauberufen ein und fördern das Bewusstsein für Innovationen und neue Möglichkeiten in der Branche. Um mit Vorurteilen aufzuräumen und zu zeigen, dass Frauen in Bauberufen sehr willkommen sind, beteiligen sich Unternehmen der Baubranche in Deutschland etwa am Girls‘ Day – einem bundesweiten Projekt zur Berufs- und Studienorientierung von Mädchen. Der Girls' Day ist eine gute Gelegenheit, um bereits Mädchen im Schulalter für die vielfältigen Berufsmöglichkeiten am Bau zu begeistern. Ziel ist es, dass sich die potenziellen Nachwuchskräfte in ein paar Jahren in den Unternehmen bewerben.
Auch das RKW Kompetenzzentrum setzt sich für die Fachkräftesicherung und Innovation ein und möchte Bauunternehmen mit dem Projekt „Frauen am Bau“ für Themen wie Gender Diversity sensibilisieren und deren Image und Attraktivität als Arbeitgeber für Frauen verbessern. Auf der anderen Seite des Atlantiks bietet sich ein ähnliches Bild: Projekte wie Dykes With Drills planen landesweit in vielen US-amerikanischen Städten unter anderem Workshops, Lern- und Gemeinschaftsbaustellen, um Frauen, Transgender und gender-nonkonforme Menschen die Möglichkeit zu geben, Bauerfahrungen in einem inklusiven Umfeld zu sammeln. Freiwillige Helfende der gemeinnützigen Organisation haben kürzlich einen Teil eines überdachten Skateparks in Oakland und kleine Häuser für obdachlose Jugendliche gebaut. In New York bietet die Build Out Alliance spezielle Networking- und Mentoring-Angebote für LGBTQ-Menschen in der Baubranche.
Manche Unternehmen gehen noch einen Schritt weiter: Laing O'Rourke hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2033 genauso viele Frauen zu beschäftigen wie Männer. Um die Diversität der Branche in den Medien besser darzustellen, haben Autodesk und die Associated General Contractors of America (AGC) vor kurzem die Construction Diversity Image Library ins Leben gerufen.