Die neue Tauchflosse von Decathlon: Eine Designrevolution für mehr Nachhaltigkeit

• Der französische Sportartikelhersteller und -händler Decathlon erfindet die Tauchflosse neu – für mehr Nachhaltigkeit
• Das innovative Design minimiert die Umweltbelastung, indem es für geringeren Rohstoffverbrauch und maximale Effizienz sorgt
• Mit generativem Design hat Decathlon eine Flosse aus recyceltem Kunststoff entwickelt, die halb so schwer ist wie etablierte Produkte auf dem Markt und so ihren CO₂-Fußabdruck um 50 % reduziert

Der französische Sportartikelhersteller und -händler Decathlon – gegründet 1976 und weltweit in 72 Ländern tätig – setzt weiterhin auf Technologie, um Innovation neu zu definieren. Raphaël Vis, Projektleiter und Designer für Kreislaufwirtschaft bei Decathlon, und Armand Macé, Produktingenieur, haben sich kürzlich der Herausforderung gestellt, ein legendäres Ausrüstungsteil für den Wassersport neu zu erfinden: die Tauchflosse. Dieses ehrgeizige Projekt zeugt nicht nur von bedeutendem technologischen Fortschritt, sondern verkörpert auch eine nachhaltige Vision, die die Beziehung der Menschen zu den von ihnen verwendeten Produkten verändert und beweist, dass Leistung und Umweltverantwortung Hand in Hand gehen und sogar den Weg zu neuen geschäftlichen und menschlichen Horizonten ebnen können.

Die Tauchflosse – neu gedacht

Macé, ein begeisterter Gerätetaucher, wollte das traditionelle Design von Tauchflossen neu denken. „Wir wollten ein revolutionäres Objekt schaffen, das sich von klassischen Modellen löst und aus einem völlig neuen Ansatz entsteht“, meint er. Angetrieben von seiner Begeisterung für Innovation verschrieb er sich einer radikalen Neugestaltung des Designs und der Leistung der Flosse. Dabei hatte er in Hinblick auf das aktuell verfügbare Sortiment an Flossen stets die Optimierung der Effizienz sowie die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks im Auge.

Seine Herausforderung bestand darin, eine Flosse mit durchgehend gleicher Festigkeit zu entwickeln, anders als traditionelle Modelle, deren Festigkeit vom Fuß in Richtung Spitze abnimmt. Gleichzeitig sollte aber standardmäßige Strapazierfähigkeit sowie ein reduzierter Einsatz an Rohstoffen gewährleistet sein. „Wir haben beschlossen, alles von Grund auf neu zu beginnen“, erzählt Macé.

Vis betrachtete das Projekt als Gelegenheit, sein Designkönnen mit seinem Engagement für eine nachhaltigere Zukunft zu verbinden. „Dieses Projekt vereint meine Leidenschaft für Design mit meiner Verantwortung, unseren Umwelteinfluss zu reduzieren und es mit Herausforderungen zum Ende der Produktlebenszeit aufzunehmen“, meint er und fügt hinzu, dass das Design von nachhaltigen Produkten weitaus mehr umfasst als die Verwendung von recycelten Materialien; vielmehr kommt es nämlich auf ein umfassendes Verständnis vom Lebenszyklus eines Produkts an, von der Konzeption bis hin zum Recyceln selbst.

Technologie für mehr Nachhaltigkeit

Mit den generativen Designfunktionen von Autodesk Fusion konnte das Team von Decathlon Hunderte verschiedene Flossen-Iterationen unter die Lupe nehmen.

Durch den Einsatz des generativen Designs in Autodesk Fusion läutet dieses Projekt eine Zeitenwende ein. Mit maschinellem Lernen sowie künstlicher Intelligenz können damit mehrere Designalternativen analysiert werden, die die nutzerdefinierten Vorgaben einhalten. Dank dieser Technologie konnte Decathlon komplexe organische Formen für die Flossen entwickeln, die ihre Leistung optimieren und gleichzeitig den Materialeinsatz reduzieren. „Das generative Design hat uns den Weg in bisher unerforschtes Terrain geebnet, in dem wir nun Designlösungen erkunden können, die zuvor einfach nicht in unserer Reichweite waren“, merkt Vis an.

Mithilfe des generativen Designs konnte das Team Hunderte verschiedene Flossenkonfigurationen simulieren und diese dann sorgfältig, bis ins kleinste Detail analysieren – von der Gewichtsverteilung bis hin zur Flexibilität der Flosse. Dieser iterative Prozess ergab, dass eine einfache Formveränderung in der Flossenmitte für den bestmöglichen Antrieb im Wasser gleich wirksam ist wie seitliche Verstärkungen.

Daraus entstand die React-Flosse, die im Vergleich zu ihren Vorgängerprodukten 50 % weniger Material benötigt und im Vergleich zu etablierten Produkten auf dem Markt eine um 50 % reduzierte CO₂-Bilanz aufweist. Sie enthält darüber hinaus recycelte Materialien und wurde aus einer einzigen Plastikart hergestellt, damit sie zum Ende ihrer Lebensdauer einfach recycelt werden kann, ohne sie dazu in ihre Einzelteile zerlegen zu müssen. Sie ist nicht nur langlebiger und ästhetischer, sondern spielt auch in einer ganz neuen Liga der Leistung, Effizienz und umweltbewussten Designs. Sorgfältige Tests garantieren, dass die Flosse strengen Qualitäts- und Leistungsnormen entspricht.

„Wir sehen das Produkt jetzt mit ganz anderen Augen. Hier kommt es nämlich nicht nur auf Kraft und Leistung an, sondern auch auf Leichtigkeit, Ästhetik und Umweltauswirkungen“, sagt Vis. Er freut sich darüber, 2025 mit der Unterstützung von Autodesk ein innovatives Produkt auf den Markt bringen zu können. Vor allem in einer Zeit, in der Verbraucher mehr und mehr auf die Umweltbelastungen ihrer Einkäufe achten, ist diese Wende von entscheidender Bedeutung.

Aus Einschränkungen werden Design-Chancen

Wenn Umweltauswirkungen zum entscheidenden Innovationstreiber werden, stehen alle Zeiger in Richtung neues Verständnis von Nachhaltigkeit. Wird Nachhaltigkeit nicht mehr nur als Einschränkung wahrgenommen, kann sie als leistungsstarker Katalysator für die Entwicklung neuer Technologien und Arbeitsweisen genutzt werden. Durch den Einsatz von generativem Design und künstlicher Intelligenz reagieren Unternehmen wie Decathlon nicht nur auf eine umweltbewusste Erwartungshaltung – vielmehr bewirken sie eine Umgestaltung ihrer Märkte, indem Sie leistungsstarke, umweltfreundlichere Produkte entwickeln und diese einem breiten Publikum anbieten.

Das Projekt der React-Flosse wurde bei Decathlon 2023 intern zu einer der besten Produktinnovationen gekürt und weckt auch bei anderen Designern Interesse, diese Technologie in Designabläufe einzubauen. Das Projekt eröffnet Möglichkeiten, mit denen auch andere Sportausrüstung optimiert werden kann, und könnte in verschiedenen Sektoren als Fahrplan hin zu Produkten mit verbesserter Umweltbilanz dienen.

Der Nutzen beschränkt sich nicht nur auf den Sportbereich, der sich den globalen Herausforderungen der Nachhaltigkeit stellt. Technologien wie das generative Design punkten mit reduziertem Rohstoffverbrauch sowie optimierten Produktionsabläufen und bergen das Potenzial, die industrielle Fertigung auf den Kopf zu stellen, indem sie einen umweltfreundlicheren Ablauf ermöglichen und somit langfristige Wirtschaftlichkeit garantieren.

Decathlon hat die Tauchflosse neu gedacht und damit gezeigt, dass Veränderung oft mit einem Schritt (oder Flossenschlag) ins Ungewisse beginnt. Innovation und Nachhaltigkeit sind aus der Welt der Produktentwicklung nicht mehr wegzudenken – und dieses Projekt zeigt ganz deutlich, dass reduzierter Materialverbrauch und optimierte Leistung Hand in Hand gehen können.