Start-up Coral Maker schützt Korallenriffe vor den Folgen des Klimawandels
- Korallen sind ein wichtiger Teil des Ökosystems unserer Ozeane und beherbergen ein Viertel aller Meerestiere. Gleichzeitig profitiert der Mensch von Korallen, indem sie ganze Küstenabschnitte befestigen und sogar als Grundlage für neue Medikamente dienen
- Allerdings leiden die Korallen zunehmend unter den steigenden Meerestemperaturen infolge des Klimawandels, so dass immer mehr Riffe von der Korallenbleiche bedroht sind
- Um den Fortbestand dieser wertvollen Spezies zu sichern, setzt das Start-up Coral Maker ein neuartiges Verfahren ein, das auf 3D-Druck, Robotik und Fertigungstechnologie basiert. Das Video stellt die Arbeit von Coral Maker vor
Korallenriffe, auch „Regenwälder der Meere“ genannt, beherbergen nicht nur einzigartig geformte und farbenprächtige Korallen, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Ökosystem des Ozeans und für die Menschheit. Sie bieten mindestens 25 % aller Meereslebewesen einen Lebensraum, dienen als Nahrungsquelle und sogar als Grundlage für neue Medikamente. Außerdem schützen diese wichtigen natürlichen Strukturen die Küsten vor zerstörerischen Stürmen, Wellen, Überschwemmungen und Erosion.
Doch in den letzten sechs Jahren mit immer neuen Rekordtemperaturen haben wärmere Ozeane als Folge des Klimawandels das Ökosystem der Korallenriffe massiv belastet. Das führte zur Korallenbleiche – ein Prozess, bei dem die Korallen stark geschwächt werden und sogar absterben. Allein seit 2016 hat das Great Barrier Reef vier Massenbleichen erlebt. Was kann also getan werden, um die Korallenriffe weltweit zu retten?
Coral Maker, ein australisches Start-up, nutzt 3D-Druck, Robotik und Fertigungstechnologie, um vorgefertigte Steinkorallenskelette in Massenproduktion herzustellen, die dann mit Korallenfragmenten bepflanzt werden, um die großflächige Wiederherstellung von Korallenriffen zu fördern. Automatisierung und künstliche Intelligenz beschleunigen dabei den Prozess der Korallenvermehrung. Im Video erfahren Sie mehr über das Verfahren von Coral Maker – und über das Engagement für die Wiederherstellung eines funktionierenden Meeresökosystems.
[Videotranskript]
Dr. Taryn Foster, Korallenbiologin und Gründerin von Coral Maker: Korallen sind koloniebildende Tiere und wachsen zu diesen Strukturen heran, die aus dem Weltall sichtbar sind und eine unglaubliche Artenvielfalt unterstützen. Eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde! Die Korallenbleiche ist meist eine Reaktion auf Stress, zum Beispiel erhöhte Wassertemperaturen. Wir haben gerade sechs aufeinanderfolgende Jahre mit Meerestemperaturen auf Rekordniveau erlebt. Weltweit haben wir bereits etwa 50% der Korallenriffe verloren. Die Mission von Coral Maker ist es, die Wiederherstellung von Korallenriffen deutlich zu verbessern. Im Moment findet die Wiederherstellung von Korallenriffen nur in sehr kleinem Maßstab statt und ein großer Teil der Arbeit wird von Hand erledigt.
Dr. Nic Carey, Principal Research Scientist, AutodeskDr. Nic Carey, Forschungsleiterin, Autodesk: Coral Maker ist das ideale Sandbox-Projekt für die Robotikforschung von Autodesk. Denn es befindet sich an der Schnittstelle zwischen dem Bedarf an adaptiver Robotik, hochmoderner Sensorik und Robotern, die mit Menschen zusammenarbeiten. Und zwar nicht abgeschirmt in einem Industrielabor, sondern in realer Interaktion mit den Menschen. So wird eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter möglich. Coral Maker ist der Inbegriff dieser Zusammenarbeit.
Foster: Im Moment beschäftigen wir uns mit der Vermehrung von Korallen. Wir geben lediglich einige Tropfen Klebstoff auf diese Kalksteinbrocken und kleben dann die Korallen darauf.
Carey: Dabei arbeiten wir mit Autodesk zusammen, um die Robotik zu entwickeln.
Dr. Yotto Koga, Architekt, Robotics Lab, Autodesk: Eine der Hauptanforderungen ist die Skalierbarkeit und Automatisierung der Roboter. Ich denke, das ist ein ziemlich pragmatischer Ansatz, um diese Anforderungen zu erfüllen. [An Carey gewandt] „Die Verzweigungen werden interessant, wenn wir sie schneiden müssen.“
Carey: [zu Koga] „Gut, vielleicht setzen wir nur Laserschnitte ein.“
Robert Bowerman, Leitender Technologieberater, Autodesk: Wir haben an der Herstellung der ersten Werkzeug-Prototypen gearbeitet, die wir für die Fertigung der im Meer ausgesetzten Korallenskelette verwenden werden. Wir mussten einen gemeinsamen Nenner finden zwischen dem, was für den Ozean geeignet ist, um das Wachstum der Korallenriffe anzuregen, und dem, was in großem Maßstab produziert werden kann. Das war die eigentliche Herausforderung, um den perfekten Kompromiss zu finden.
Foster: Projekte zur Korallenwiederherstellung machen derzeit etwa einen Hektar pro Jahr aus. Mit der Technologie von Coral Maker und zusammen mit der umfassenden Lieferkette und den Entwicklungen in dieser Branche können wir 100 Hektar pro Jahr erreichen.
Carey: Taryn kann gut erklären, warum das so wichtig ist, und Ihnen die Dringlichkeit und das Gefühl vermitteln, dass dies nicht nur möglich, sondern auch unerlässlich und notwendig ist. [An Koga gewandt] „Ich denke, die Verzweigungen werden letztendlich in Ordnung sein. Wenn wir dafür sorgen, dass sie nicht beschädigt werden, lassen sie sich beliebig umsiedeln.“
Foster: Die Umsiedlung bzw. unterstützte Migration von Korallen ist etwas, das mir wirklich am Herzen liegt. Ich glaube, dass Coral Maker hier viel bewirken kann. Wir können die Korallenriffe an Orte verlegen, die für sie unter den Bedingungen des Klimawandels geeigneter sind. Ich möchte, dass sich etwas ändert, und ich möchte, dass unsere Korallenriffe die nötige Unterstützung erhalten.