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Wohnungskrise in Kalifornien: Wie modulares Wohnen helfen soll

  • Mit effizientem, nachhaltigem Bauen und modularem Wohnen begegnet ein Team aus Bauunternehmern und Architektendem gravierenden Wohnungsmangel 
  • Das Project Phoenix in West Oakland, Kalifornien, setzt auf generatives Design, Klimaneutralität und innovative Materialien wie Dämmplatten aus Myzel
  • Die Erfahrungen aus solchen Projekten zeigen einen Weg auf, wie sich mit auch mit nachhaltigem Bauen den Wohnungsmangel bekämpfen lässt, ohne Abstriche bei der Wohnqualität machen zu müssen

In Amerika herrscht seit vielen Jahren ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die Hypothekenzinsen sind hoch, ein strenges Bauplanungsrecht und strikte Bauvorschriften treiben die Grundstückspreise in die Höhe, und der Bestand an verfügbarem Wohnraum ist gering – vor allem in Kalifornien.

Und obwohl mehr Wohnraum benötigt wird, ist die bebaute Umgebung bereits jetzt für 42 % der jährlichen globalen Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Im Lichte dieser Herausforderungen ist die Bauindustrie auf der Suche nach innovativen Lösungen. Was muss geschehen, damit möglichst rasch, effizient und nachhaltig lebenswerter und leistbarer Wohnraum entstehen kann? In West Oakland, Kalifornien, glauben die Planer eine Antwort auf diese drängende Frage gefunden zu haben: modulares Bauen.

Das Video zeigt, wie Factory_OS und MBH Architects mit Kompetenz und innovativer Technik den Bedarf an leistbarem und nachhaltigem Wohnraum deckt.

[Video transcript]

Andrew Meagher, VP of Architecture and Engineering, Factory_OS: Die Wohnungssituation in Kalifornien ist prekär. Es fehlen über 3 Millionen Wohnungen. Mit konventionellen Methoden können wir keine 3 Millionen Wohnungen bauen, ganz egal, was wir versuchen. Aber wenn wir so weitermachen wie bisher, wird es nur noch schlimmer. Wenn wir allerdings innovative Lösungen entwickeln und diese im großen Maßstab umsetzen, können wir etwas bewirken.

iRyan McNulty, Inhaber, MBH Architects: Project Phoenix ist ein modulares Wohnbauprojekt mit 300 Einheiten in West Oakland, in der Bucht direkt gegenüber von San Francisco an einer Autobahnbahn und einer Bahnlinie gelegen. Einerseits bequem, andererseits aber auch herausfordernd wegen der Staus und der hohen Lärm- und Abgasbelastung. 

Melissa Joerg, Projektmanagerin, MBH Architects: Dieses Projekt trägt den passenden Namen „Project Phoenix“, da wir einen brach liegenden Teil von West Oakland sozusagen aus der Asche neu entstehen lassen und dem ganzen Gebiet hoffentlich eine neue Zukunft geben.

McNulty: Bei Project Phoenix geht es um leistbares Wohnen. Das ist unser primäres Ziel. Aber wir wollen auch einen Präzedenzfall schaffen, der zeigt, wie wir in Zukunft schneller und nachhaltiger Wohnraum bereitstellen können.

Meagher: Factory_OS bringt das Konzept der Modularität auf die Baustelle, und zwar auf gänzlich neue Art und Weise. Damit können wir die Bauzeit von zwei auf ein Jahr halbieren.

McNulty: Bei Project Phoenix steht Effizienz an erster Stelle. Wenn wir nicht von vornherein eng in der Cloud zusammenarbeiten könnten, würden wir Probleme erst erkennen, wenn es bereits zu spät ist.

Joerg: Autodesk Construction Cloud sorgt dafür, dass alle Beteiligten in jeder Projektphase auf dem aktuellen Stand sind. Alle wissen, wovon die Rede ist, alle haben die gleichen Pläne vor sich, nichts wird übersehen.

McNulty: Wir haben gemeinsam mit Factory_OS bereits Studio-Appartements, 1-Zimmer-Wohnungen, 2-Zimmer-Wohnungen und Interlock-Apartments entwickelt. Aus diesem Katalog können wir einzelne Elemente nun wie Lego-Steine immer wieder neu zusammensetzen. Project Phoenix war unser erster echter Versuch mit generativem Design. Dank Forma, Revit und unserer Partnerschaft mit Autodesk konnten wir die Gebäude hinsichtlich der Einwirkung von Wind, Schall und Sonnenlicht optimal ausrichten.

Meagher: Das generative Design erlaubt uns, diese komplexen Kräfte gleichzeitig zu betrachten, und zwar ohne eine langwierige Anreihung von Versuchen, die bis zu einem Jahr an Planungszeit verschlingen kann. Die generative Analyse dauert einen Tag.

McNulty: Die Nachhaltigkeitsziele von Project Phoenix sind äußerst ambitioniert. Wir wollen Klimaneutralität.

Joerg: Dazu gestalten wir die Gebäudehülle mit Dämmplatten aus Myzel.

Meagher: Myzel ist ein Pilzmaterial, das zu Dämmplatten verarbeitet und direkt auf der Gebäudefassade montiert wird. Bei diesem Projekt haben wir erstmals die Möglichkeit, uns eingehend mit diesem innovativen Werkstoff zu befassen. Das ist eine bahnbrechende Neuerung für die gesamte Branche.

Joerg: Pilze können 70 % mehr CO₂ speichern als Erde. Wir haben hier also eine tolle Möglichkeit, einen Gebäudebereich zu nutzen, an den man bei der Bindung von Kohlenstoff normalerweise nicht denken würde. Es fühlt sich wirklich an wie etwas aus der Zukunft, das wir in unser Projekt integrieren, um ein wunderschönes Gebäude mit hervorragenden Lärmdämmeigenschaften zu schaffen.

McNulty: Dank dieses Produkts ist es uns wirklich gelungen, das Konzept der Modularität in die Gebäudefassade zu bringen. Wir können die fast fertig ummantelten Wohneinheiten nämlich auf dem LKW anliefern und vor Ort einfach stapeln. Die Erfahrungen aus dem Project Phoenix fließen mittlerweile in alle unsere Aufträge ein. Sie geben uns die Möglichkeit, attraktive Wohn- und Lebensräume für die Menschen zu schaffen.

Meagher: Wir können etwas gegen den Wohnungsmangel tun und für Nachhaltigkeit sorgen, ohne Abstriche bei der Wohnqualität machen zu müssen.