Ein Mountainbike-Unfall stellte das Leben von Noel Joyce völlig auf den Kopf. Von der Brust abwärts gelähmt gab er seine militärische Karriere auf, um sich künftig dem Industriedesign zu widmen. Jahre später entdeckte er seine Leidenschaft für das Mountainbiking aufs Neue – diesmal allerdings mit drei statt zwei Rädern.
Als sich Joyce beim Radfahren wieder sicherer fühlte und in Irland die Strecken der nahen Slieve Bloom-Berge in Angriff nahm, stieß er mit seinem damaligen Bike bald an seine Grenzen. Mountainbikes können teuer sein, aber adaptive Mountainbikes sind „sündhaft teuer“, und zudem sind sie oft schwer zu reparieren, meint Joyce. Er hatte also keine Wahl. Er musste sein eigenes Bike für Rollstuhlfahrer entwickeln.
Neuentwicklung eines Bikes mit Autodesk Fusion
Mit Autodesk Fusion entwickelte Joyce eine völlig neue Art der adaptiven Open-Source-Konstruktion von Mountainbikes, die er Projekt Mjolnir nannte. Er setzte sich ehrgeizige Ziele für ein möglichst komplexes, vollgefedertes Bike, erstellte eine spezifische Geometrie, wobei er von den gewünschten Eigenschaften ausging, und entwickelte die Baugruppe in Fusion.
Als Professor der New York University gab er Kurse zu Fusion und lud Studierende von Universitäten aus der ganzen Welt zum Projekt Mjolnir ein, als dieses an der NYU Tandon School of Engineering in das VIP-Programm (Vertically Integrated Projects) aufgenommen wurde.
Joyce, die Mitarbeiter der NYU und die Studententeams hatten sich zum Ziel gesetzt, innerhalb des ersten Jahres vier Fahrräder an den drei NYU-Standorten (New York City, Shanghai und Abu Dhabi) und in Irland zu bauen. Geschafft haben sie es in knapp 10 Monaten. Ein weiterer Meilenstein war die erste Fahrt eines adaptiven Mountainbikes in New York City, das die Brooklyn Bridge überquerte, gefolgt von einer Fahrt innerhalb der Stadt.
Die nächsten Schritte
Das Projekt Mjolnir setzt sich weiterhin neue, ehrgeizige Ziele, darunter die Erforschung des generativen Designs. Joyce und sein Team wollen, dass die nächste Bike-Iteration weniger Gewicht hat, indem sie Federungssysteme für extremere Offroad-Fähigkeiten entwickeln und sich darauf konzentrieren, die Tragbarkeit des Bikes zu verbessern, möglicherweise durch Faltmechanismen oder eine einfache Demontage für unterwegs.
Dies ist dem Team bereits gelungen, als es an der NYU Shanghai und in den ITP-Einrichtungen der NYU in New York ein vollgefedertes Bike gebaut hat. An der NYU Shanghai führte das Team erfolgreich ein Build-Event mit einer Gruppe von Fahrern durch, die das Bike anschließend in der Mongolei testeten. Zwei weitere Bikes dieser Gruppe, zusammen mit einem denkwürdigen Abenteuer, sind für Ende des Jahres geplant.
Auch in Irland stößt das Projekt auf Interesse. Mit dem Sponsoring und dem Engagement von Radsportverbänden wird das Team für jeden öffentlichen Trailhead des Landes ein Bike bauen. An anderen Standorten weltweit wird ebenfalls gearbeitet, und das Team plant, in diesem Jahr bis zu 15 Bikes zu bauen, um mehr Menschen den Einstieg in den Sport des adaptiven Mountainbikens zu erleichtern und ihnen die Möglichkeit zu geben, eigene Bikes zu entwickeln, zu bauen und zu fahren. All dies beginnt mit einer Autodesk Fusion-Datei, die vom Team generiert wird, während es herumexperimentiert und neue Ideen entwickelt.
„Das Projekt Mjolnir ist sehr vielfältig“, meint Joyce. „Es geht um Bildung und Weiterentwicklung. Und vor allem geht es um Inklusion. Und darum, etwas bislang Unerreichbares für mehr Menschen zugänglich zu machen. Mit ihrem Wissensdrang und ihrer Empathie werden die Studierenden an der NYU etwas für ihre Mitmenschen entwickeln und bauen.“