DECATHLON
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STATE OF DESIGN & MAKE
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Um seine ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele bis 2026 zu erreichen, setzt der weltweit tätige Sportartikelriese Decathlon auf Technologielösungen für die Einführung von nachhaltigen Produktdesign- und Entwicklungslösungen und erreicht somit die Transformation von Produkten und Abläufen und ein besseres Management seiner Lieferkette. Auf diese Weise reduziert das Unternehmen Abfälle, senkt seine Kosten und stärkt die Kundenbindung. Die Kunden treffen ihre Kaufentscheidungen zunehmend in Abhängigkeit davon, was gut für den Planeten ist. Die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens tragen nicht nur dazu bei, die eigenen Umweltziele zu erreichen, sondern steigern auch den geschäftlichen Nutzen.
Decathlon entwickelt und fertigt Produkte für Dutzende von Sportarten und arbeitet kontinuierlich daran, sein Angebot weiterzuentwickeln und somit sicherzustellen, dass seine Produkte sowohl nachhaltig als auch erschwinglich sind. Bild mit freundlicher Genehmigung von Decathlon.
Decathlon, ein weltweit führender Entwickler, Hersteller und Anbieter von Sportartikeln, stellt die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seiner Werte als Sportunternehmen und sorgt dafür, dass seine Aktivitäten unseren gemeinsamen Lebensraum bewahren.
Der 10-Jahres-Nachhaltigkeitsplan des Unternehmens zielt darauf ab, die absoluten Treibhausgasemissionen (tCO2e) aus Geschäften und Lagern um 90 % zu reduzieren und die direkten und indirekten Emissionen bis 2026 gegenüber dem Ausgangsjahr 2016 zu senken. Zu den weiteren Zielen bis 2026 gehört, dass der Stromverbrauch in den Filialen und Lagern zu 100 % aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Außerdem soll der ökologische Fußabdruck aller Produkte verbessert werden und 100 % der Produkte sollen reparierbar sein, entweder in den Decathlon-Werkstätten oder bei den Kunden. Das mag ehrgeizig klingen, aber Decathlon beweist damit, dass die Schaffung einer Innovations- und Technologiekultur ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele in greifbare Nähe rücken lässt, die mit langfristigen geschäftlichen Vorteilen einhergehen.
„Nachhaltigkeit hat oberste Priorität“, so Charles Cambianica, Projektleiter für fortschrittliches Design bei Decathlon, „aber wir wissen bereits, dass Ökodesign allein nicht ausreicht. Wir müssen nach Öko-Innovation streben – was bedeutet, dass wir die Art und Weise, wie wir wirtschaften, neu erfinden müssen. Dies betrifft nicht nur den CO2-Ausstoß pro Produkt, sondern den globalen CO2-Fußabdruck des gesamten Unternehmens.“
Tatsächlich erkennen immer mehr Führungskräfte globaler Unternehmen, die Gebäude, Gegenstände und Erlebnisse entwickeln und produzieren, dass es einen Business Case für Nachhaltigkeit gibt. Im globalen Forschungsbericht 2023 State of Design & Make von Autodesk gaben 80 % der Befragten an, dass die Verbesserung der Nachhaltigkeit eine gute langfristige Geschäftsentscheidung ist. Derselbe Prozentsatz gab an, dass sie auch von Kunden unter Druck gesetzt werden, Nachhaltigkeitsziele zu definieren und zu erreichen.
„Es ist nicht nur das Material, das sich ändern muss“, erklärt Cambianica. „Es ist auch unsere Art der Entwicklung, denn unser Ziel besteht darin, den ökologischen Fußabdruck aller unserer Produkte zu reduzieren. Verglichen mit früher musste das Unternehmen bei jedem Entwicklungsprozess von vorne anfangen.“
Decathlon besitzt weltweit mehr als 1.700 Filialen, die Teil eines vertikalen Geschäftsbetriebs sind. Das gibt dem Unternehmen mehr Kontrolle über die Lieferkette und ermöglicht es ihm, Produkte in Kundennähe herzustellen. Bild mit freundlicher Genehmigung von Decathlon.
Decathlon ist in mehr als 70 Ländern vertreten und entstand im Sommer 1976, als eine Gruppe von Sportbegeisterten beschloss, eine Art von Geschäft zu eröffnen, in dem die Menschen alle Sportarten unter einem Dach finden konnten. Die Marke Decathlon, die heute weltweit bekannt ist, erschien erstmals auf einem metallic-grauen Fahrrad. Von dort aus begann der Weg des Unternehmens in die Digitalisierung mit einigen wichtigen Etappen bei der organisatorischen Vorgeschichte.
„Seit Jahrzehnten nutzt das Unternehmen eine strenge Kontrolle seiner Lieferkette, und dies aus gutem Grund“, so Cambianica. In den Anfangsjahren wuchs Decathlon mit beeindruckender Geschwindigkeit. Während die Kundennachfrage stieg, führte bei den Händlern die schwierige Beschaffung von Fahrradteilen bald zu Verzögerungen. Um weitere Auswirkungen auf das Kundenerlebnis zu vermeiden, übernahm das Unternehmen die Kontrolle über seine Lieferkette. Es schätzte (richtigerweise), dass das Entwerfen, Testen und Bauen aller Produkte im eigenen Haus einen Wettbewerbsvorteil darstellte. Damit gelang es ihm, mehr Kontrolle über die Produktionsgeschwindigkeit und -qualität und ein tieferes Verständnis für die Anforderungen und Probleme der Kunden zu erlangen.
„Wir arbeiten mit Nachdruck daran, ein Ökosystem zu schaffen, in dem unsere Produkte so nah wie möglich am Kunden produziert werden“, erklärt Cambianica. „Das hat einen großen Einfluss auf die Lieferkette. Wenn man in der Nähe produzieren will, braucht man den entsprechenden industriellen Fußabdruck.“
Heute kommen die Vorteile dieser frühen Entscheidung zum Tragen. Decathlon besitzt heute weltweit mehr als 1.700 Filialen und beschäftigt 105.000 Mitarbeitende in einem Unternehmen, das sich über Dutzende von Sportabteilungen erstreckt, von denen jede über ein eigenes Forschungs- und Entwicklungsbudget und eine eigene Abrechnung verfügt. Alle Bereiche beruhen auf drei Säulen: Leistung, Preis und Respekt für die Umwelt. „Auf die eine oder andere Weise ist die Nachhaltigkeit in jedem einzelnen dieser Bereiche ein wichtiges Thema“, meint Cambianica.
Zu den nachhaltigen Materialien von Decathlon gehört recyceltes Polyester, das aus PET-Flaschen hergestellt wird. Diese werden eingeschmolzen, zu Garn extrudiert und zu Stoffen gewebt, die dann für Produkte wie Rucksäcke zum Einsatz kommen. Bild mit freundlicher Genehmigung von Decathlon.
Zusätzlich zu seiner Rolle als Projektleiter für fortschrittliches Design fungiert Cambianica auch als Designdirektor für die Wellness-, Lauf- und Walking-Abteilung des Unternehmens und beaufsichtigt mehrere Projekte, die die zweigleisigen Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens mithilfe von Entwicklungssoftware unterstützen sollen. „Heutzutage gibt es viele verschiedene Initiativen zur CAD-Modellierung oder digitalen Entwicklung mit vielen verschiedenen Anwendungen, und manchmal ist es nicht einfach, die Pipeline daran auszurichten“, meint Cambianica. „Ich denke, wir müssen bei den Standards vorankommen und dieses Rückgrat der digitalen Kette fest etablieren, denn wir wissen, dass es viele Vorteile bietet, wenn man es richtig macht.“
Ganz oben auf der Liste steht eine erneute Überprüfung der Schuhdesign-Strategie von Decathlon. Bei der Herstellung von Ober- und Zwischensohlen für einige seiner Schuhlinien experimentiert ein Team unter der Leitung von Cambianica mit sogenannten Monomaterialien wie thermoplastischem Polyurethan (TPU).
Auf dem heutigen Markt werden viele Schuhe aus recycelten Materialien als umweltfreundlich etikettiert, obwohl sie extrem schwer zu zerlegen und zu recyceln sind. TPU kann zu Granulat verarbeitet und mehrfach wiederverwendet werden – eine mögliche Lösung für das Recycling-Problem. Die Materialauswahl allein wird Decathlon jedoch nicht in die Lage versetzen, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. „Selbst die Integration fortschrittlicher Materialien in die Schuh- und Bekleidungsentwicklung könnte im Vergleich zu früheren Materialprozessen nur eine CO2-Reduzierung von 25 bis 30 % erreichen“, so Cambianica.
Dieses Rendering des „Van Rysel“ Concept Bikes zeigt den mit generativem Design entwickelten Titanrahmen. Bild mit freundlicher Genehmigung von Decathlon.
Decathlon sucht auch nach Möglichkeiten, Produkte mithilfe von generativem Design und 3D-Druck effizienter und nachhaltiger zu entwickeln und herzustellen – angefangen bei leichten Fahrrädern, die in der Regel aus Kohlefaser bestehen. „Kohlefaser ist unwirtschaftlich in der Herstellung und schwer zu recyceln“, erklärt Cambianica. „Wir wollten einen Fahrradrahmen entwickeln, der leicht und in Bezug auf die Umweltverträglichkeit unproblematisch ist.“ Er und sein Team glauben, dass die Hochleistungssport-Fahrräder der „Van Rysel“-Serie von Decathlon mit einem recycelbaren Titanrahmen auf den Markt gebracht werden können, der bei vergleichbarem Gewicht und Haltbarkeit den Materialverbrauch und die Kohlenstoffemissionen reduziert.
Das 3D-gedruckte Konzeptfahrrad „Van Rysel PNPL 3.0“, das im Januar 2023 auf der Velofollies-Ausstellung in Belgien vorgestellt wurde, bietet einen Einblick in die Art und Weise, wie künstliche Intelligenz (KI) und 3D-Druck genutzt werden können, um ein Teil, eine Komponente oder einen ganzen Fahrradrahmen zu drucken, und dies vor Ort und auf Abruf.
Mithilfe von generativem Design in Autodesk Fusion 360 untersuchte das Team mehrere Konfigurationen für den Fahrradrahmen. Generatives Design nutzt die Leistungsfähigkeit der KI, um Entwurfsiterationen basierend auf den Spezifikationen von Decathlon zu generieren: Zielentwürfe für Gewicht, Menge der verwendeten Materialien und Ästhetik. Der endgültige Rahmen kann an den einzelnen Benutzer angepasst und in 3D gedruckt werden. Das Ergebnis: ein nachhaltigeres Fahrrad, das den Kohlenstoffausstoß reduziert, weniger Material verbraucht und effizienter produziert werden kann.
Charles Cambianica, Projektleiter für fortschrittliches Design bei Decathlon, ist der Ansicht, dass sich die Rolle der Konstrukteure weiterentwickeln muss, wenn sich die Entwicklungs- und Fertigungsprozesse durch neue Technologien verändern. Bild mit freundlicher Genehmigung von Decathlon.
Während Decathlon die digitale Reise fortsetzt, um neue Software und neue Technologien einzuführen und die Entwicklungs- und Fertigungsprozesse des Unternehmens zu transformieren, erwartet Cambianica, dass sich auch die Rolle der Konstrukteure im Unternehmen weiterentwickeln wird. „Es ist ein schwieriger Balanceakt, bei dem man versucht, die effektivsten bestehenden Prozesse mit den Innovationsmöglichkeiten der Zukunft zu vereinen“, erklärt er. „Wir müssen uns der Geschwindigkeit bewusst sein, mit der sich diese Transformation vollzieht, und auch der Vorteile, die sich daraus für die Menschen, den Planeten und das Unternehmen ergeben.“
„Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir die Rolle des Konstrukteurs überdenken müssen“, so Cambianica. „Geht es nur darum, etwas mit dem Bleistift zu zeichnen, oder vielmehr darum, die Anforderungen besser zu verstehen? Es ist wichtig, dass wir die Planer und Konstrukteure als diejenigen betrachten, die die Bedürfnisse der Benutzer im Zusammenhang mit den zahlreichen gesellschaftlichen Problemen verstehen und voraussehen und diese durch ihre Planung bzw. Konstruktion lösen. Wir müssen auch erkennen, dass es nicht nur um Ästhetik und Markttrends geht.“
Decathlon hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2026 den Stromverbrauch seiner Filialen und Lager zu 100 % aus erneuerbaren Energien zu decken, unter anderem durch die Installation von Solaranlagen. Bild mit freundlicher Genehmigung von Decathlon.
Über die bestehenden Technologie- und Prozessverbesserungen hinaus setzt sich die Führung von Decathlon dafür ein, seine Nachhaltigkeitsprogramme auf das gesamte Unternehmen auszuweiten. Wenn es zum Beispiel darum geht, den Abfall in der Bekleidungsindustrie zu minimieren, sagt Cambianica: „Vor ein paar Jahren waren wir noch mit einer Effizienz von 75–80 % zufrieden. Heute geht es aber darum, herauszufinden, wo der Abfall jeweils anfällt und was wir tun können, um eine Effizienz von 100 % zu erreichen.“ Als vertikales Unternehmen sucht Decathlon nach neuen Möglichkeiten, seine Energie für die Beleuchtung und Klimatisierung noch nachhaltiger zu erzeugen, auf Verpackungsmüll zu verzichten und Materialabfälle zu reduzieren.
Cambianica sieht den langfristigen Nutzen von Nachhaltigkeit auch in den Erwartungen jüngerer Kunden, die eher bereit sind, ihr Geld für Produkte von Unternehmen auszugeben, die ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung gerecht werden. „Die Leute schauen nicht nur auf den Preis“, erklärt er. „Sie erwarten auch einen gewissen Nutzen, und ich denke, dass die Nachhaltigkeit den jungen Menschen am Herzen liegt. Wenn man einen Rucksack herstellt, der 3 Euro kostet, werden die Leute fragen, wie dieser Preis zustande kommt. Ist das fair gegenüber den Menschen und dem Planeten?“
Die Reise von Decathlon zeigt, wie sich Nachhaltigkeit, Innovation und Kundenorientierung überschneiden, um dem Unternehmen als Ganzes zu helfen. „Auf lange Sicht“, meint Cambianica, „wird ein nachhaltiges Design unerlässlich sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen, die hier nicht mitziehen, werden zurückbleiben.“
In diesem neuen globalen Forschungsbericht von Autodesk erfahren Sie, was die treibenden Faktoren für den Wandel in Architektur, Ingenieurwesen, Bauwesen, Produktentwicklung, Fertigung, Medien und Unterhaltung sind.