PM GROUP
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State of Design & Make
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Angesichts des rasanten Wachstums im Bereich Architektur, Ingenieur- und Bauwesen (AEC) sieht sich die Branche mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, um der Nachfrage gerecht zu werden – von Störungen in der Lieferkette bis hin zum Fachkräftemangel. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, die Talente zu gewinnen, die sie benötigen, um ein gesundes Arbeitstempo aufrechtzuerhalten. Die PM Group, internationaler Spezialist für Projektmanagement, fördert ihre qualifizierten Fachkräfte mit einem Ansatz, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht und durch Technologie unterstützt wird. Dadurch wächst nicht nur die Belegschaft des Unternehmens, sondern auch die Qualität der Arbeit.
Angesichts des verschärften Wettbewerbs um Fachkräfte in der AEC-Branche hat die PM Group die Notwendigkeit erkannt, sich auf die Förderung von Talenten zu konzentrieren. Bild mit freundlicher Genehmigung von PM Group.
Der Bausektor ist widerstandsfähig, ebenso wie die von ihm errichteten Bauwerke, die Stürmen, Erdbeben und Überschwemmungen standhalten können. Trotz eines starken Jahresbeginns steht die Architektur-, Ingenieur- und Baubranche weiterhin vor großen Herausforderungen: volatile Materialkosten, Störungen in der Lieferkette, Fachkräftemangel und die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf Menschen in aller Welt.
Obwohl Ökonomen weiterhin von einer globalen Rezession ausgehen, erwarten mehr als die Hälfte der Bauunternehmen in den USA (53,7 %), dass ihre Umsätze in den nächsten sechs Monaten steigen werden, und fast vier von zehn (38,9 %) gehen davon aus, dass ihre Gewinnmargen im gleichen Zeitraum steigen werden, so der Bericht von Associated Builders and Contractors (ABC) vom Januar 2023. Weltweit wird die Baubranche bis 2023 schätzungsweise 10,5 Billionen US-Dollar erreichen. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2018 bis 2023 wird laut einem Bericht von Research and Markets 4,2 % betragen.
„Die Branche war noch nie so beschäftigt“, sagt Coral Butler, Group Head of Digitally-Enabled Lean Project Delivery bei der internationalen AEC-Firma PM Group. Um sich an das beschleunigte Wachstum anzupassen, hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Irland ab 2021 eine vierjährige Digitalstrategie eingeführt. Die Roadmap für den verstärkten Einsatz von Technologie legt den Schwerpunkt auf Cloud-basierte Zusammenarbeit und Building Information Modeling (BIM)-Daten mit Systemen wie Autodesk Construction Cloud. Die PM Group hat festgestellt, dass sie durch die Einführung datengestützter Analysen und digitaler Workflows Projekte für ihre Kunden schneller, sicherer, einheitlicher und besser abwickeln kann.
Butler räumt jedoch ein, dass Technologie allein nicht ausreicht. Die PM Group hat erkannt, dass die gewünschte Wirkung nur erzielt werden kann, wenn der Förderung von Talenten mindestens die gleiche Bedeutung beigemessen wird wie der Anschaffung von Technologie. „Ich bin seit 20 Jahren in der Branche, und bis vor fünf oder sechs Jahren habe ich mich mehr und mehr auf die technische Seite konzentriert“, erinnert sich Butler, „aber mit zunehmender Erfahrung rückte meine Wertschätzung für die Menschen immer weiter in den Vordergrund. Heute steht für mich der Mensch im Mittelpunkt. Die Technologie unterstützt sie darin, bessere Arbeit leisten zu können.“
Coral Butler von der PM Group hält auf der Bühne der Autodesk University 2022 einen Kurzvortrag darüber, wie ihr Unternehmen Technologie und Talente in Einklang bringt.
Beim Talentmanagement kommt es laut Butler nicht nur darauf an, das Richtige für das Unternehmen zu tun, sondern auch das Richtige für die Mitarbeitenden.
Das zeigt der anhaltende Fachkräftemangel in der AEC-Branche: In den USA gab es 2022 durchschnittlich mehr als 390.000 offene Stellen pro Monat - laut ABC ein Rekordwert. Fast jeder vierte Beschäftigte im Baugewerbe ist über 55 Jahre alt. Die Pensionierungswelle dieser Generation wird den Arbeitsmarkt in den USA nachhaltig beeinflussen. Statistics Canada berichtet, dass die Baubranche weltweit einen Rekord an offenen Stellen erreicht hat und das Office for National Statistics verzeichnet einen ähnlichen Trend in Großbritannien. Ähnliche Engpässe sind in der gesamten EU weit verbreitet, die zudem mit hohen Inflationsraten zu kämpfen hat. Auch Japan leidet aufgrund seiner alternden Bevölkerung unter dem Fachkräftemangel.
In seinem globalen Forschungsbericht 2023 State of Design & Make Report deckt Autodesk ähnliche arbeitsmarktbezogene Probleme auf. Die Studie zeigt, dass Führungskräfte aus Unternehmen, die Räume, Orte, Objekte und Erlebnisse gestalten und herstellen, die Gewinnung und Bindung von Talenten als eine ihrer größten Herausforderungen ansehen.
Nicht nur der Wettbewerb um Talente hat sich verschärft, auch die Arbeit selbst verändert sich grundlegend: 72 % der Führungskräfte aus der Branche sind laut Autodesk-Bericht der Meinung, dass sich ihre Mitarbeitenden in den letzten drei Jahren stärker weiterentwickelt haben als in den 25 Jahren zuvor. Aufgrund dieser Entwicklung sind 90 % der Führungskräfte der Meinung, dass Weiterbildung für ihr Unternehmen wichtig ist. Weitere 50 % geben an, dass sie auch Mitarbeitende einstellen, die nicht über die erforderlichen Qualifikationen verfügen, und diese am Arbeitsplatz weiterqualifizieren.
All dies unterstreicht die Bedeutung von Talenten für Initiativen zur digitalen Transformation. Während die Unternehmen beispiellose Summen in die Anschaffung von Technologie investieren, werden diese Tools nur dann wirksam sein, wenn die Unternehmen auch über genügend qualifiziertes Personal verfügen, um sie zu nutzen.
„Bis vor fünf oder sechs Jahren habe ich mich mehr und mehr auf die technische Seite konzentriert. Aber mit zunehmender Erfahrung rückte meine Wertschätzung für die Menschen immer weiter in den Vordergrund. Heute steht für mich der Mensch im Mittelpunkt. Die Technologie unterstützt sie darin, bessere Arbeit leisten zu können.“
—Coral Butler, Group Head of Digitally-Enabled Lean Project Delivery, PM Group
In einem Umfeld, in dem viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, Talente zu gewinnen und zu halten, ist es der PM Group gelungen, ihre Belegschaft deutlich zu erhöhen, indem sie Menschen als Investition und nicht nur als Ressource betrachtet. Tatsächlich hat die PM Group in den letzten 18 bis 24 Monaten weltweit eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitenden eingestellt.
Dieser Überfluss an Talenten schafft neue Herausforderungen, die sich vom Fachkräftemangel unterscheiden. „Wir sind enorm gewachsen“, berichtet Butler. „Wir mussten sicherstellen, dass unsere Kompetenzen, Qualifikationen, unsere Aus- und Weiterbildung und unsere gesamte Arbeitsweise durch den Zustrom des neuen Personals nicht beeinträchtigt wurden.“
Die gleichen personalorientierten Strategien, mit denen die PM Group dem Fachkräftemangel wirksam begegnet, sind laut Butler auch für die Talentförderung des Unternehmens von Vorteil. So fördert das Unternehmen beispielsweise eine Kultur der Work-Life-Balance und der psychischen Gesundheit. Dazu gehören zeitsparende Maßnahmen, die Projekte zügig voranbringen und den Mitarbeitenden gleichzeitig Raum für Pausen geben, um einem Burnout vorzubeugen.
„Als Führungskraft muss ich dafür sorgen, dass mein Team sein Bestes geben und die bestmögliche Qualität liefern kann“, sagt Butler und fügt hinzu, dass sich das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auf die Qualität der Arbeit auswirkt. Das wiederum wirkt sich auf den Projekterfolg und damit letztlich auf die Kundenzufriedenheit aus.
Um dies zu erreichen, hat es sich unter anderem bewährt, regelmäßige „Temperaturkontrollen“ zwischen Führungskräften und Teammitgliedern durchzuführen, 15-minütige Lagebesprechungen zu halten, um die Kommunikation und die Teamarbeit zu verbessern, die Erwartungen der Kunden zu berücksichtigen, um Projektumfang und Zeitpläne realistisch einzuschätzen, und Mitarbeitende und ihre Familien durch die Bereitstellung von Ressourcen für psychische Gesundheit bei der Stressbewältigung zu unterstützen.
Anerkennung – durch Vergütung, Beförderung oder einfach verbales Lob vor den Kolleginnen und Kollegen – spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. „Ich habe meinen Job unter der Bedingung angenommen, dass ich die Möglichkeit habe, die Mitarbeitenden für ihre Leistungen anzuerkennen“, erzählt Butler. „Denn wenn man die Menschen in einem Team anerkennt, wird das Team einem treu sein. Es ist loyal gegenüber seiner Führungskraft und auch gegenüber dem Unternehmen.“
Die PM Group arbeitet mit Modellen und einer Logistik-App, um immersive Informationen zur Baustelle in Echtzeit zu erfassen und gemeinsam zu nutzen. Dieser Ansatz erhöht die Sicherheit und spart Zeit, Mühe und Energie. Bild mit freundlicher Genehmigung von PM Group.
Weil der Mensch an erster Stelle steht, gelingt es der PM Group, ihre Technologie optimal einzusetzen. Und umgekehrt: Dank der Technologie kann das Unternehmen seine Mitarbeitenden optimal einsetzen.
Die PM Group arbeitet mit Modellen und einer eigenen Logistik-App, um immersive Informationen über Baustellen in Echtzeit zu erfassen und gemeinsam zu nutzen. Dieser Ansatz ermöglicht ein effektiveres Sicherheitstraining und erlaubt es Bauarbeitern und Bauunternehmern, sich mit der Baustelle vertraut zu machen, bevor sie sie zum ersten Mal betreten. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern macht die Arbeit auch effizienter und spart Zeit, Mühe und Energie.
Bessere Daten kommen sowohl den Arbeitskräften als auch der Technologie zugute: Sie stellen sicher, dass die Teams und Tools über die notwendigen Informationen und Inputs verfügen. „Unsere Logistik-App wird täglich mit aktuellen Daten über Kranbewegungen oder Änderungen für Fußgänger aktualisiert. So sind die Informationen immer auf dem neuesten Stand – am selben Tag und nicht erst zwei Monate später“, erläutert Butler.
Die PM Group prüft jedes Modell, das sie von internen und externen Ingenieuren erhält, genau. „Wir bewerten es nach einem Punktesystem. Wenn es in einem Aspekt durchfällt, den wir für die Integrität des Modells als kritisch erachten, verwenden wir das Modell nicht. Stattdessen sagen wir: ‚Es ist durchgefallen, aber wir haben einen Vorschlag, wie der Fehler behoben werden kann.‘ Dann bitten wir die Ingenieure, das Modell zu überarbeiten und erneut einzureichen.“
Je strenger die Modelle von Anfang an geprüft werden, desto effizienter kann später gearbeitet werden und desto besser schneiden sie bei den Qualitätskontrollen ab. Butler berichtet, dass sogar neue Stellenprofile entstanden sind. So hat sie die neue Funktion des Modellqualitätskontrolleurs geschaffen, der als Datenschnittstelle zwischen Ingenieuren und Kunden fungiert. Vor einigen Jahren gab es diese Position noch nicht. Heute hat Butler bereits drei solcher Modellqualitätskontrolleure in ihrem Team. „Jedes Projekt möchte einen“, berichtet sie. „Die Qualität unserer eingereichten Unterlagen hat sich dadurch wirklich verbessert. Gleichzeitig wissen unsere Kunden, was sie vom verantwortlichen Ingenieur bekommen.“
Eine von der PM Group geplante Anlage für hochwirksame Arzneimittel, Gewinner des ISPE FOYA-Preises 2022 in der Kategorie „Facility Integration“. Bild mit freundlicher Genehmigung von PM Group.
Um die positive Dynamik für Personal und Technologie aufrechtzuerhalten, verfolgt die PM Group einen langfristigen Ansatz bei der Personalbeschaffung und -entwicklung. Das fängt bei der Kompetenzbewertung und -planung an.
„Die Kompetenzbewertung wird in der Branche wirklich unterschätzt. Alle fordern lautstark die Besetzung von Stellen, aber es fehlt ein echtes Verständnis von Kompetenz“, erklärt Butler. Die PM Group investiert in die Karriereentwicklung genauso viel Mühe wie in die Planung von Gebäuden. „Wir müssen verstehen, wo die Menschen heute stehen und wo sie in fünf Jahren stehen wollen. Und dann müssen wir überlegen, wie wir sie auf dem Weg dorthin unterstützen können.“
Dazu muss man auch verstehen, wie sich das Unternehmen entwickelt, welche Kompetenzen es braucht und wie man die Mitarbeitenden von heute auf die Aufgaben von morgen vorbereiten kann – zum Beispiel durch Ausbildung in digitalen Berufen.
„Wenn jemand einen handwerklichen Beruf erlernen möchte und ich brauche einen Elektriker, dann kann ich ihm einen Ausbildungsplatz als Elektriker anbieten. Aber wenn ich einen BIM-Kollisionsmanager brauche, gibt es dafür keinen Ausbildungsberuf“, erklärt Butler das Problem. „Das ist ein großes Versäumnis in unserer Branche. Wir müssen unser Personal besser fördern.“
Förderung ist kein weicher Ansatz, meint Butler, sondern ein strategischer. Wenn Führungskräfte wissen, worin ihre Teammitglieder gut sind und was sie erreichen wollen, kann man auch klarer erkennen, wie man intelligente Investitionen in Menschen und Technologie tätigen kann, die sich sowohl für den Mitarbeitenden als auch für das Geschäft lohnen.
In diesem neuen globalen Forschungsbericht von Autodesk erfahren Sie, was die treibenden Faktoren für den Wandel in Architektur, Ingenieurwesen, Bauwesen, Produktentwicklung, Fertigung, Medien und Unterhaltung sind.